Inge Hoppe-Grabinger
asiatisch am 1. Mai
Heute ist das Treiben toll, alle Tische sind schon voll,
die der Sonne zugewandt, und der Kellner weggerannt.
Gehe ich zum nächsten Haus, schaut ne Asiatin raus,
winkt sehr höflich, lächelt auch, wie das ist in China Brauch.
Kriege einen Fensterplatz, hör chinesisch einen Satz,
den ich nicht verstehen kann, doch ich komme sofort dran.
Im Lokal sitz ich allein, kann ja nur von Vorteil sein.
Meine Brühe kommt sogleich, heiß mit Nudeln, Fleisch schön weich.
Nudeln sind jedoch sehr lang, rutschen weg und mir wird bang.
Die Chinesin schaut mir zu, wie ich mich da quälen tu,
denn die Stäbchen sind zwar da, doch für mich wie Algebra.
Fangen, beißen, essen, halten, bis die Nudeln, ach, erkalten.
Unergründlich ist ihr Blick: wie ich kämpfe Stück für Stück,
Gabel spießend, Suppe schlürfend, Unwohlsein, weil das nicht
dürfend,
dieses Lächeln bringt mich um, und ich stochre tapfer stumm,
tief beug ich mich übern Teller, denn so geht das Ganze schneller.
...
Irgendwann schau ich umher:
weg ist sie!!!!!! Das war nicht fair!!!!!!!!!! ...!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Auf unfassbar leisen Sohlen geht sie wohl die Rechnung holen! ...
Berlin, 1. Mai 2o15: Linienstr. /Ecke Friedrichstr.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.05.2015.
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