Helke Meierhofer-Fokken
Die grauen Frauen oder Getrocknete Rosen
Am fernen Horizont,
wo die Sehnsucht wohnt,
da waren sie einst zu Hause,
vormals junge Frauen.
Leben nun im Niemandsland,
ihren Nächsten unbekannt,
in enger Altersklause,
die grauen Frauen.
Gebeugt von der Last der Jahre,
grau das Gesicht, grau die Haare,
gekleidet in Schemen und Schatten,
werden sie nicht wahrgenommen,
bleiben gesichtslos, verschwommen,
sind hungrig unter Satten,
die grauen Frauen.
Tragen Asche im Herzen, Asche im Haar,
ihre Schmerzen bleiben unsichtbar.
Steif sind ihre Glieder,
schwer die Augenlider,
verstellt der trübe Blick.
Treiben im Meer der Namenlosen,
Gesichter gleich welken Rosen,
verdorrt das frühe Glück.
In den Adern gefrornes Blut,
in den Händen erloschne Glut,
es führt kein Weg zurück,
zu den einst jungen Frauen.
Nun leben sie im Schatten,
Träume die sie hatten,
zerbrachen Stück um Stück.
Eingehüllt in Lebenslügen,
wehrlos sich dem Alter fügen,
dem Los der alten Frauen,
gilt’s nun, auf den Tod zu warten,
Erlösung für die Erstarrten,
zu Ende das lange Grauen
für die grauen Frauen.
Helke Meierhofer-Fokken
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.05.2015.
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