Margret Riemann
EIN SELTSAMES HOCHZEITSPAAR
Einsamkeit und Leere haben
einander sich versprochen
kommen Hand in Hand
des Nachts daher gekrochen
ziehen kalte Spuren
klebrig feucht auf fremden Wegen
nehmen Fühlen Denken fort
spenden fröstelnd ihren Segen
kein Spiegel sieht ihr Spiegelbild
kein Kleid, kein Tanz und kein Gesang
erbärmlich nackt ist ihr Gewand
schlürfend lähmend ist ihr Gang
blechern klingt der Hochzeitsreigen
legt sich wie ein Leichentuch
auf der Gäste Angesicht
die sich ungewollt verneigen
Fades Essen, schaler Wein
Starre Blicke, toter Reim
Weder Weinen, weder Lachen
dringt vom Feste durch die Mauern
zwischen Stühlen, über Tischen
gespenstisch hohle Worte lauern
Tischreden von Lüge Schein und Maskerade
halten Einzug ohne Gnade
keiner zeigt in Wahrheit sein Gesicht
niemand öffnet den Mund zum Schrei
versiegelt sind die guten Gaben
dem Paar ists einerlei
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.08.2015.
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