August Sonnenfisch

Ein Hundeleben unter Menschen

 


Ein Hundeleben unter
Menschen


Im Riedlinger Fußgängerreich
ich sitze
im "La Plaza",
einen Bistro mit hübschem
Korbgestühl. Zwischen
schmucken Fachwerk-Häusern
und -Häuschen.
Gemüseeintopf aus der Röhre
ich wähle. Aus
italienischer Küche.

Ein älteres Ehepaar tritt mit
auf den Plan: ein
einheimisches Paar zu Dritt:
ein Ehegespann mit Hund.
An der Leine das Tier.
Gefügig und ohne Gebell.

Platz genug rundum.
Doch sie beehren das Tischchen
just neben dem meinen.
Die Frau Schulter an Schulter mit mir.
Südländisch nahebei.
Das Leinentier auf der Erde
dicht an meinen
Schuhen: zwischen meinen Füßen
und den Füßen von Frauchen.

Während ich schlemme. Gemüse-
eintopf aus der Röhre.
Nunmehr mit Hund. So
das fraglose Ansinnen des Paares.

"Bitte, befreien Sie mich
von Ihrem Tier zu meinen Füßen!"

Wortloses Lächeln der Dame.
Das Hundchen kommt
nunmehr auf den
Schoß von Frauchen.

Auf den Schoß neben dem meinen.
Während ich dieses
köstliche Gemüsegericht
zum Gaumen und zu Gemüte mir führe.
"Bitte, ich möchte nicht
mit Ihrem
Hundetier hier speisen!"


Die Hundehalterin wechselt
den Platz. Hundefrei
nunmehr der Stuhl neben
dem meinen.
Die Gattin plaziert' sich
vis-à-vis ihres Gatten. Der
sie darob tadelt:
ungnädig kräftiges Gegrantel.

ER, sie belehrend: "Mit solchen Leuten
rede ich nicht!"

Ich: "Sie beleidigen, mein Herr!"
ER: "Sie sind es, der meine
Gattin beleidigt!"


Spricht's und sie ziehen einige
Tischchen weiter.
Alle Drei. An einen
Platz abseits dem meinen.

Alle Bedürfnisse wären befriedigt - doch
das Ehegespann klagt:
beklagt sich bei
der Bedienung über den
Herrn dort drüben.
Den Solisten ohne einen Hund.





(c) August Sonnenfisch, Riedlingen/ Donau,
27. August 2015 ff


Eine Begebenheit von meinem zehntägigen Urlaub
im ehemals österreichischen Oberschwaben
(von 1283 bis 1806: "Schwäbisch-Österreich").

Von Kaiserin Maria-Theresia (1717/1740 bis 1780, 16 Kinder)
steht denn auch eine Skulptur auf dem Marktplatz
von Bad Saulgau. Und sie servieren
dir dort einen Kaffee von Wiener Qualität.


 

 

Wie gehen wir in dieser subtil direktiven Zivilisation mit unterschiedlichen BEDÜRFNISSEN um? Ist es überhaupt erlaubt, andere Bedürfnisse als die des Mainstreams zu haben? Bekriegen wir uns wegen unterschiedlicher Bedürfnisse? Oder finden wir in lustvoll kreativer Weise Lösungen, die alle zufriedenstellen? ... BEISPIEL A: dasjenige des obigen Gedichtes mit der einfachen Lösung, auseinanderliegende Tische zu wählen ... BEISPIEL B: Eine Wandergruppe von 5 Personen: am Abend nach einem Quartierwechsel wollen 2 von ihnen im neuen Quartier im Tal bleiben, eine Person will noch einen kleinen Höhenrundgang machen, zwei der Wanderer wollen noch einen großen Höhenrundgang unternehmen. Was tun? 3 von ihnen fahren mit 2 Autos auf die Höhe, gehen eine kleine Runde für das kleine Wanderbedürfnis: danach fährt die betreffende Person mit dem 1. Auto zurück, die beiden anderen drehen noch eine zusätzliche große Runde und fahren erst dann zurück ins Quartier mit dem 2. Auto. So einfach geht das - ohne sich gegenseitig seine Bedürfnisse ausreden zu müssen.August Sonnenfisch, Anmerkung zum Gedicht

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