Thomas S. Lutter

Siebzig Jahre Shangri-La (Vom Dunkeldeutschen)





Lange hat man's nicht erkannt, und geahnt schon gar nicht
Demokratisch schien das Land. Friedlich. Doch das war nicht

Siebzig Jahre Shangri-La. Ohne Müh' und Sorgen
Reichlich Geld für alle da. Keine Angst vor morgen

Jeder fläzte angetan, daß, mit off'nem Munde
an gebrat'nen Tauben man arbeitsfrei gesunde

Schwerelos und ohne Not, jenseits vom Gequäle
trübte weder Krankheit, Tod, die gedeutschte Seele...

...Freilich hätte man es gern', daß es so gewesen
Die, die jeder Wahrheit fern', geben's uns zu lesen

Solcher, der sich selber mag. Der uns glaubt zu kennen
der versteht uns, Tag für Tag, schlecht und bös' zu nennen

Heute, wo das Volk sich rührt angesichts der Massen
und sowas wie Angst verspürt, meint man, schon zu hassen

Und im dunkeldeutschen Land kriechen unter'm Steine
 - also aus dem Volksverstand - schon die 'Nazi-Schweine'

Plötzlich ist ein jeder braun, selbst ein einstig Roter
Und in jedem Seelen-Zaun hängt ein fremder Toter

Ja, man schlägt die eig'ne Brut, samt der braven Lämmer
an das Kreuz, aus blinder Wut und mit Wortgehämmer

Wer ein solches Urteil fällt, ist von gleichem Schlage
Wer dir solches unterstellt, ist ein Teil der Plage!


© Thomas S. Lutter

Eine Halb-Satire mit ausdrücklicher Distanzierung vom
echten braunen Pöbel!

T.S.Lutter
Thomas S. Lutter, Anmerkung zum Gedicht

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