Sigrid Hartmann

Im Reich der Elfen

 

 


Auf ihrem Weg durchs Elfenreich
begleitet sie so warm und weich,
der Strahl der Sonne, der sie führt,
der ihre Herzen sanft berührt.
 
Mit Fäden aus gesponn’nem Gold,
als hätten Mächte es gewollt,
erhellen sie den dunklen Pfad,
der Weg, der sie vor Leid bewahrt.
 
Fast unsichtbar im dunklen Tann,
nur Schatten sieht man dann und wann,
da lauern Trolle bös und kalt,
gefährlich ist der Aufenthalt.
 
Drum ziehn sie weiter ganz geschwind,
mit leiser Stimme drängt der Wind,
die Stadt der Elfen, sie ist nah,
doch noch droht hier im Wald Gefahr.
 
Den Blick gesenkt, so wandern sie,
das ferne Grollen laut wie nie!
Nur mühsam wird die Angst bezähmt,
weil jeder Schrei die Schritte lähmt.
 
Bedrohlich wie noch nie zuvor
bricht aus dem Dickicht jetzt hervor,
ein finsterer, behaarter Troll,
er misst ganz sicher 80 Zoll.
 
Er weicht dem Strahl der Sonne aus,
aus seinem Fell zieht er heraus,
den Stab, der einst mit seiner Macht
das Elfenreich treulich bewacht.
 
Es herrschte Frieden zu der Zeit
und jeder Elf war gern bereit,
zu helfen sei’s mit Rat, mit Tat,
wenn ihn ein anderer darum bat.
 
Zu mancher frohen Abendstund
Ertönt’ Musik im Eichengrund.
Das Lachen, silbrighell und fein,
erklang sehr oft im Mondenschein.
 
So lebten sie Jahraus, Jahrein,
im Sternenlicht, im Sonnenschein,
bis dann der Tag des Unglücks kam,
das Unheil seinen Anfang nahm.
 
In einer Nacht, der Mond war fort,
gelangten Trolle an den Ort,
an dem der Stab mit viel Bedacht,
von ein paar Elfen wurd’ bewacht.
 
Mit Dolchen stach man auf sie ein,
kein Elf entkam, nicht Groß, nicht Klein.
Der Stab war jetzt in finsterer Hand
und Dunkelheit kam übers Land.
 
Das Land, es wurd’ zum Reich der Trolle,
das Volk, das lebt’ von Wald und Scholle,
es wurd’ geknechtet und bedroht,
und Manchem brachte es den Tod.
 
So ging es viele Jahre lang,
der Elfenkönig, alt und krank,
er trotzt wohl noch dem bösen Heer,
doch ist sein Blick so müd und leer.
 
Noch ist man sicher in der Stadt,
die feste, starke Mauern hat,
doch kommen Wesen in der Nacht,
zu sehen, ob sie auch gut bewacht.
 
Den Elfen, denen ist es klar,
der Tag der letzten Schlacht ist nah,
geht sie verloren, bleibt stehen die Zeit,
die Völker machen sich bereit.
 
Aus fernen Landen kommen sie,
von Sonnenstrahlen hell wie nie,
geführt, geht es durch Feindesland,
durch Berg und Tal, durch Wald und Sand.
 
Die Trolle, die sehr kampferprobt,
sie warten auf die Schlacht, die tobt,
mit Ungeduld, so greift man an,
bevor die große Schlacht begann.
 
Im Wald trifft man die Elfenschar,
sie zu besiegen, das ist klar,
soll Anfang nur vom Ende sein,
laut ruft der Troll: „Der Sieg ist mein!“
 
Er hebt den Stab in seiner Hand
und knüpft damit erneut das Band,
das Stab und Elfen einst gewebt,
damit das Gute ewig lebt.
 
Der Stab erstrahlt im gold’nen Licht,
sieht er der Elfen Angesicht,
verhielt sich still in dunkler Zeit,
zu Taten ist er nun bereit.
 
Die Trolle fürchten helles Licht,
weil es den bösen Willen bricht.
Nun dringt der Schein in jedes Eck
und niemand findet ein Versteck.
 
Es hilft kein Klagen und kein Schreien,
ein jeder Troll erstarrt zu Stein,
vergangen sind nun Not und Leid,
sind Teile der Vergangenheit.
 
Die Macht des Stabs in Elfenhand
lässt neu erblühn das ganze Land.
Musik und Tanz  und frohes Lachen,
der Stab wird’s Elfenreich bewachen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.11.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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