Inge Hoppe-Grabinger

Erec, mein Ritter (neuere Version)




(Enite denkt laut, denn sie muss schweigen)

Ich putze täglich dein Visier,
sonst sähst du nichts, das glaube mir.
Ich zeige dir in deiner Not,
dass vor dir eine Pfütze droht.

Ich wisch den Staub von deinem Schuh,
von oben schaust du lächelnd zu.
Ich pack Proviant ein für den Fall,
denn Hunger kriegst du überall.

Den Zaubertrank, den steck ich dir
nicht allzu weit von dem Visier,
falls doch ein böser Drache flammt
und dir der Mut fehlt, ach verdammt.

Ich zeige dir und das auch gern,
wo Nesseln dir den Weg versperrn.
Ich zeig dir, dass der Drache jetzt
die Mittagsruhe auch sehr schätzt.

Ich scheuche dir die Fliegen fort,
damit du siehst den Drachenhort.
Ich wisch mit einem Tuch den Schweiß,
der nichts bedeutet, wie ich weiß.

Ich sorg auch für ein Taschenlicht,
zur Drachenhöhlenübersicht.
Und wenn du fliehen willst, dann nur,
wenn ich verwische deine Spur.

Ich weiß auch, wo der Schatz jetzt ist,
weil du, zerstreut, es doch vergisst.
Kurzum,  du bleibst in dieser Welt
für  mich der allergrößte Held.

22. November 2015

Frei nach dem Epos "Erec" von Hartmann von Aue.   Erec darf nicht "verliggen", er muss in die Welt hinaus
und Drachen töten, wenn es sein muss. Seiner Frau Enite hat er ein Schweigegebot auferlegt,  was schwer
einzuhalten ist...    Eine modernere Version ... als   Versuch einer Annäherung an den Stoff, der "köstlich"  und
"zeitlos" ist.



 

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