Inge Hoppe-Grabinger
Das Zitterknie
Ich bin grundsätzlich tolerant
und schau nicht weg und an die Wand,
wenn Irres um mich her sich schiebt,
weil Chaos sich von selbst ergibt.
Ich schaue hin, wenn man mal gähnt,
als ob ein Raubtier wird gezähmt.
Ich schiele leicht, wenn man sich schnaubt,
als würd die Nase abgeschraubt.
Ich sage nichts, wenn man gesteht,
dass man auch auf Lakritze steht.
Ich zucke leicht, wenn neben mir
gedröhnt wird in mein Ohrrevier.
Ich klappe meine Schenkel zu,
denn Omar klappt sie auf im Nu.
Ich beug mich weg wie weggestopft,
wenn Knoblauch aus dem Nachbarn tropft.
Auch Stiefel mancherlei Gestalt
seh ich gelassen, wenn nicht kalt. ...
Nur EINES, EINES macht mich stumm:
ein Zitterknie ...., das bringt mich um.
Ein Zitterbein, nie sind es zwei,
das bringt mich glatt zur Raserei.
Ich möcht es fesseln, halten, schrein,
es zittert fort, das Zitterbein.
Ich such den Blickkontakt, vielleicht,
dass dieser irgendwas erreicht,
das kann und muss ein Irrtum sein.
Es zittert fort, das Zitterbein.
Da erfasse ich es ganz:
gemeuchelt ist die Toleranz ...
Ich setz mich weg und lande dohrt,
wo jemand in der Nase bohrt. ...
l7. November 2o15
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.12.2015.
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