Patrick Rabe
Echsenkönig
Nachts krümmt sich der Echsenkönig in seiner schwarzledernen Schuppenhaut.
Rotes Glas wird vollgeschenkt, er prostet seiner Göttin zu.
Die Band spielt Rock'n Roll, er ist ein Star,
hat die Sonne eingetauscht gegen Goldtaler.
Seine katzengleiche Gespielin leckt Blut vom Parkettboden.
Sie wird wie eine Schlange sein in seinem Bett
und er wird ihr Gift trinken, denn er ist immun dagegen.
Janus entfacht ein Feuer im Nebenzimmer,
um zu beweisen, dass Glück nicht in der Flucht
sondern nur in der Liebe bestehen kann.
Zu ihm gehören beide Gesichter.
Der Echsenkönig aber betet den Mond an
und die geistigen Flüge im Morgengrauen.
Hier liegt er mit ihr,
noch ein Glas Rotwein in der Hand,
und er lacht über seine Dummheit
und die durchgemachte Nacht.
Doch will er wirklich sein Götterdasein hergeben
zugunsten eines gewöhnlichen Lebens?
Und in der aufgehenden Sonne
sieht er Bilder seiner Kindheit,
die der Endbestimmung der Menschheit
in den Weiten des Alls begegnen.
Für einen Moment ist alles gut.
© by Patrick Rabe, Hamburg
irgendwann in den "Nuller-Jahren".
Sicherlich unter Einfluss des Romans "Der Boden unter ihren Füßen" von Salman Rushdie.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.12.2015.
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