Bernd-Peter Liegener
Der Weihnachtsjunge
Wie heute jedem ist bekannt,
wird immer älter unser Land.
Doch Geld sitzt lock´rer bei den Jungen,
drum sah die Werbung sich gezwungen,
gesunde Junge anzusprechen
statt alte Kranke mit Gebrechen.
Denn als Verbraucher sehn wir nur,
was gut ist für die Konjunktur.
Und so - vom Zeitgeist ausbedungen-
schuf man jetzt den Weihnachtsjungen.
Für den Export erfand man schnell
Santa Boy und Fils Noel.
Statt dickem, altem Mann mit Bart
kommt nun - dynamisch, fit und smart-
ein junger Spund mit den Geschenken.
Er muss auch keinen Schlitten lenken:
sein e-slide ist halb virtuell,
im Cyber-space unglaublich schnell.
Und so scheint mit dem Weihnachtsjungen
das Anti-Ageing voll gelungen.
Allein- das Weihnachtsmilchgesicht
erreicht die Konsumenten nicht.
Sie woll´n ein brummiges "ho ho" -
das lock´re "hi hi" klingt nicht so!
Sie mögen zwar Geschenke haben,
doch nicht von diesem zarten Knaben.
Nun endlich mal zur Weihnachtszeit
da schätzen sie Gemütlichkeit.
Statt Hektik, Stress und Arbeitsfrust
hat man auf Langsamkeit nun Lust.
Und auf Weisheit, Güte, Liebe,
weil Weihnachten sonst Alltag bliebe.
Nun - so hat man sich besonnen,
den Weihnachtsbub zurückgenommen.
Und hat er sich nicht durchgesetzt,
bleibt etwa übrig doch zuletzt.
Denn was es uns gelehrt, das Kind:
wie wichtig alte Menschen sind.
Im Leben braucht man dann und wann
den guten, alten Weihnachtsmann!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.12.2015.
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