Horst Werner Bracker

. . . der Fremde

 

 
 

(Zeichnung: H.W. Bracker 08.01.2016)
 
Ein Fremder kam um die Abendstunde
Ging zum alten Krug: ´Zum Grünen Grunde´
Durchschritt die dämmrige Schenke nun
Fand eine Bank, um sich auszuruhen
Doch kaum, das er Platz genommen
Ist ein Mädchen an seinen Tisch, gekommen
Fröhlich lachend sprach das kecke Mägdelein:
»Werter Herr, was darf’s wohl sein? «
Der Fremde saß ganz still, antwortete nicht
Sein breitkrempiger Hut beschattete sein Gesicht
Das Dämmerlicht, das in der Schenke war
Verbarg des Fremden Antlitz, ganz und gar
Warum hielt er sein Gesicht verborgen?
Dem Mädchen bedrückten Neugierde und Sorgen
»Wer war er? - Wie sah der Fremde aus? «
»Ein Schönling, ein Mann, von wilden graus?«
Da hob der Fremde sein Knochengesicht
Und stellte eine Sanduhr auf dem Tisch
Und sprach zum einzigen Male
Der weiße Sand, rieselte in Feinem strahle
Seine Stimme leis, - mit einschmeichelndem Ton
Sie zu hören, reichte dem Mädchen schon
Ein eisiger Schauer fuhr ihr durch den Leib
»Halte dich heute Nacht für mich bereit! «  
Komm zur Mitternachtsstunde, zum Mühlenwehr! «
Wie unter einem Zwang, ohne jedwede Gegenwehr
Sprach das Mädchen, wie in einem Traume
»Ich komme! «, klang es durch düsteren Raume!
Die Menschen erstarrten im eisigen Schrecken
Verkrochen sich in ihren Häusern unter Decken
In der Mondhellen, vom Sturm entfesselten Nacht
Hat ein Fremder das Mädchen umgebracht!
Aus dem Mühlenwehr zog man zwei Tage später
Einen Fremden, mit Knochen Gesicht! Den Täter?
Sie bahrten den Fremden, wo sie ihn gefunden
In der Mühle auf. Am Morgen darauf war er verschwunden
Wie, mit in blutgetauchten Finger, auf Packpapier
Stand in großen Lettern geschrieben: Der Tod war hier!
»Ihr könnt den Tod, nicht bahren. Unsterblich ist er allein!
Er herrscht über alles Leben, - über allem Sein! «
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

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