Horst Werner Bracker
. . . Erinnerungen streift meine Sinne
(Zeichnung: H.W.Bracker - 20.01.2016)
Der mir seit meiner Kindheit vertraut
Erinnerungen streifen meinen Sinn
Das Leise wird plötzlich laut.
Welch Frevel wird mein Aug‘ treffen?
Welch’ Töne beleidigen mein Ohr?
Muss ich wie im Sturm, - alle Segel reffen
Durchschreiten, das düstre Erinnerungstor?
Der Tod hat die alte Kate leergeräumt.
Der Verfall ist nicht zu übersehen.
Ich komm zu spät, habe es versäumt
Nach der geliebten Großmutter zu sehen!
Nun steh‘ ich da, möcht‘ den Blick wenden
Möchte an der alten Kate still vorüber gehen.
Meinen Besuch, für immer beenden, -
Doch meine Füße,- bleiben einfach stehen!
Lange steh‘ ich vor dem weißen Gartentor
Mein Auge entdeckt im Garten so manches Detail
Am Birnbaum schaut die steinerne Katze hervor
Ja bei Gott, - die graue Katze ist noch heil!
Auf das Küchenfenster Sims steht die blaue Dose
Gefüllt mit schönen Steinen, von mir hingestellt!
Rostbraun ist sie nun, die blaue Farbe hängt lose
Nicht mehr lange, bis der letzte Rest auch fällt.
Am Stubenfenster sah‘ ich Großmutters Sessel stehn‘
Sein roter Samt, zerschlissen, bedeckt mit Staub
Mir warst, - als hätte ich Großmutter, sitzen sehn
Ganz so, wie ich sie mir zu erinnern glaubt!
Düsternis will mein bekümmertes Herz befallen
Ein Film des Erinnerns, - läuft vor meinen Augen ab
So manch schöne Begebenheit, die mir entfallen
Nahm Großmutter mit ins kühle Grab.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.01.2016.
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