Jürgen Wagner

Großmutter Immergrün

Die Mutter lag sehr krank im Bett,
die Kinder war'n allein
Nichts half, nichts machte sie gesund,
da rief sie ihre Zwein:

'Geht in den Wald und pflückt mir dort
ein Körbchen voller Beer'n!'
Die machten sich rasch auf den Weg
zu stillen das Begehr‘n

Kaum hatten sie das Körbchen voll,
es war am Hollerbusch,
da kam gebückt 'ne alte Frau
in grünem Kleid: 'ich muss

heut' essen, gebt mir was!
Die Kinder sah'n sich an
und schütteten all ihre Beer'n
in ihre Schürze bang

Sie gingen weg um noch einmal
das Körbchen aufzufüll'n
Da rief die Alte sie zurück,
tat sich nicht mehr verhüll'n,

gab ihnen alles in den Korb,
zwei Blumen noch dazu
Sie sprach: 'ihr habt ein gutes Herz,
hegt diese immerzu!'

Sie brachten alles gut nach Haus
Die Mutter wurd‘ gesund
Die Blumen blühten blau und weiß
und taten etwas kund

 
Denn eines Tages welkten sie,
die Stimmung wurde schlecht
Im Haus gab’s einen schlimmen Streit,
und jeder hatte Recht

Sie sahen ihre welke Blum, 
beendeten den Streit
Am nächsten Morgen, siehe da
wie blühten sie zu zweit!


Nach einer Sage, die man der Holletradition zuordnet. Sie erscheint hier als Waldfrau. In Skandinavien weiß die Volkssage von den Berg- und Waldfrauen Hulla, Huldra oder Huldre, die mal jung und schön, mal alt und finster angetroffen werden.
 

Bild zum Gedicht Großmutter Immergrün

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.01.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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