Patrick Rabe
Segen
Der Wanderer hängt seinen Hut an einen Haken dran,
er war so lange unterwegs, jetzt endlich kommt er an.
Er labt sich am gedeckten Tisch an gutem Brot und Wein,
und flüstert glücklich und erlöst: "Lass mich ein Segen sein!"
Zulange habe ich verletzt und Streiche ausgeteilt.
Jetzt wünsche ich mir nur noch eins: Dass jede Wunde heilt.
Und alle, die ich angespie'n, zieh ich ans Herze mein,
und bitte meinen Herrn und Freund: "Lass mich ein Segen sein!"
Ich kämpfte gegen Krieg und Leid, ich geißelte mit Zorn
die Diktatoren dieser Welt, ich gab sie als verlor'n,
doch jeder muss in seinen Krieg, in seine Nacht hinein,
Lass mich von jetzt an lieben, lass mich ein Segen sein!
Geärgert hab ich mich so oft an Predigern, die gröhl'n:
"Ihr kommt gleich in die Hölle, ihr verdammten, bösen Seel'n!"
Ich konterte mit Bibelvers, auf Adam folgte Kain,
jetzt denk ich: "Jeder, wie er mag!". Lass mich ein Segen sein.
Ich tauche in den Brunnen ein von Gnade, Liebe, Licht;
der Seele Offenheit und Glück, dem Auge freie Sicht,
dem Leib Gesundheit immerdar, dem Geiste Sonnenschein.
Lass mich ein Teil der Medizin, lass mich ein Segen sein!
Der Wanderer geht spät zu Bett nach seinem Abendmahl,
gelöst sind seine Fesseln, gelöst auch Angst und Qual,
er dankt dem Herrn der Liebe, er ist nicht mehr allein,
er gibt sich in die treue Hand: "Lass mich ein Segen sein..."
© by Patrick Rabe
So, 7. Februar 2016, Hamburg.
Einen schönen Sonntag allerseits!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.02.2016.
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