Horst Werner Bracker
. . . Hanna stand am Erlenbaum
Hanna stand am Erlenbaum
Hanna stand gedankenvoll am Erlenbaum
Den Blick gesenkt, zum Ufersaum
Bleicher Nebel zog über den stillen See
Am anderen Ufer stand reglos, ein weißes Reh
Sie sann über dem Leben Unrecht nach
Haderte mit des Schicksals Macht
Das ihr keinen lieben Mann gegeben
So das sie ganz allein ihr Leben
In Einsamkeit meistern und erleiden muss
«Ich mag nicht mehr!, - ich mache Schluss»!
Sie trat hin, zu dem See nassen Ufersaum
Die Augen voller Tränen, - so sah sie kaum
Das andere Ufer, wo das weiße Reh noch eben stand
Stand ein Schönling nun, mit erhobener Hand
«Tue es nicht!, willst du mir deine Schönheit nehmen?»
«War ich nicht dein heimlich' - sehnen?»
Tue es nicht! , - klang des Rufers Stimme
«Kehre um, - schöne Hanna, halte inne!»
Solch Geschmeichel fand Hanna schön
Sie tat einen Schritt, um sich umzudrehen
Dabei, - trat ihr Fuß, in des Sees dunkler Tiefe
Es war ihr, als ob, jemand warnend riefe
Schon zog der See sie hin zum Grund
Wasser strömte in ihren Mund!
Im Schwinden der Sinne sah sie den Schönling stehen
«Zu spät,- nun muss ich sterben! Auf nimmer Wiedersehn!»
Stille war's. Der Schönling nahm sie in den Arm
Hanna war glücklich. Ums Herz wurde es ihr so warm!
Beim Schilfrohr, am großen Otternbogen
Hat ein Angler Hanna aus dem See gezogen
Ein anmutiges Lächeln war in ihr Gesicht
Ihr Haar schimmerte golden im Sonnenlicht!
Als man Hanna, zur letzten Ruhe, trug
Am See entlang, der schwarze Trauerzug
Lag weißer Nebel auf den stillen See -
Am anderen Ufer, - stand reglos das weiße Reh
(18.02.2016)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.02.2016.
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