Patrick Rabe
Im Fleische
In Nächten mäandern die Schmerzen wie Vögel ohne Himmel.
Ich trinke Lebensblut am überhellen Rechner,
berausche mich an Gold und Manna,
bin wieder Kind, im Hause Gottes.
Tausend Chatrooms, bronzegleiche Haut in naiver Erregung,
Vorhautelysium explodierend in deiner Wärme,
finde Glück im Gospel trüber Pornoseiten,
Radiowellen meiner Heimat, trügerische Sicherheit,
kurz Heiligkeit im Selbst des gesalbten Kopfes,
ein Weg im Dunkel wie eine Herzbahn.
Dort kann ich gehen, glaub ich zu wissen,
ein Weg nach Hause für die Dauer der Sterne.
Am Morgen Erwachen, schmutzig aufatmen,
"Der Dreck ist noch da!", murmelst du glücklich.
Kein Jahwe, kein Jesus, nur Schnee vor dem Fenster
und brühheißer Kaffee im Kreuzfeuer wilder
und unheimlicher realismuskotzender Dysangelien.
Du bist nicht gerettet, nur kurzen Balsam brachte die Nacht,
zwischen C.S. Lewis, Lewis Carroll und aufgeschlitzten Levisjeans
an den Beinen deiner ungewaschenen Nachbarin.
Ein Song, "No Expectations", vertreibt die Phantome
und kräftigt den Tag im burlesken Imperium.
Du rufst einen Freund an, mit dem Telefon, Festnetzflat,
ihr redet von Jah, als ob es ihn gäbe.
Ihr seid keine Seligen,
ihr seid reisende Lichtesser in stinkenden Kleidern,
Verwundete Gottes.
Und eure Wunde ist Leben.
© by Patrick Rabe
Do, 18. Februar 2016, Hamburg.
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Patrick Rabe).
Der Beitrag wurde von Patrick Rabe auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.03.2016.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).