Michael Reißig

Die unerbittliche Härte jener Gürtellinie

Taumelnd vom Hals bis zur Scham
Das Schmunzeln schmachvoller Worte
Zäh ineinander fließend, im leidvollen
Spiel von Feuer und Wasser
Getrieben von fremden Mächten
Unstetig lächelnde Richter
Achselzuckend
Harrend dem Schlepptau von Worten
Des Gürtels gallige Enge
Beschnittene Luft zum Atmen
Enge, die dem Tod geweiht
Sprengt stumme Felsen
Die Welt zerreißend
Himmlisches Geröll
Grinsende Weiten
Für den Ausstoß getrimmte Ventile
Sich verneigend vor dem Lebensmüdem 
Nach altgedienten Kesseln suchende Dämpfe
Noch diebischer grinsende Berge
Sorglos ruhende schwarze Halden
Auf lüsterne Wege rutschend
Aus dem Sonnenglück glotzender Tod
Nährt des Galgens freche Feder


 

Der ZDF-Moderator Jan Böhmermann hat in den letzten
Tagen für reichlich Zündstoff gesorgt, und zugleich
die Frage in den Raum gestellt, wie weit Satire
gehen darf und wie weit diese gehen sollte. Nicht
erst seit dem Fall Böhmermann steht dies zur
Diskussion. Bereits in den achtziger Jahren hatte
Rudi Carell in seiner „Tagesshow“ bereits für
heftige diplomatische Auseinandersetzungen mit dem
Iran gesorgt, woran ich mich auch noch erinnern
kann. Und die Tragödie um das französische
Satiremagazin Charly Hebdo hat nachhaltig bewiesen,
welche Gefahren die Satire heraufbeschwören kann.
Daher erhebt sich für mich die wichtige Frage: Was
ist schon unterhalb der Gürtellinie und was liegt
noch im Bereich des Erlaubten?  Einerseits darf und
sollte man sich nicht erpressen lassen,
andererseits sollte auch dem Respekt vor der
Gürtellinie die nötige Beachtung geschenkt werden.
Ich sehe darin einen äußerst schwierigen Spagat.
Michael Reißig, Anmerkung zum Gedicht

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