Patrick Rabe

An den Rändern des Systems

Ich irre durch die Straßen und grauer Regen fällt,
gestern hab ich blind geschlafen, geborgen in der Welt,
hab geglaubt an Gott und Schicksal, das mich in Watte packt,
heut lauf ich durch die Nässe, erwacht und wieder nackt.
 
Ich seh gestylte Yuppies, Profiteure des Systems,
sie lächeln einen Penner an im Modus des Fremdschämens.
Vielleicht ist er der Freie, er profitiert nicht mehr,
es wärmt, doch stinkt von innen, der aufgebund'ne Bär.
 
Ich geh in eine Kirche, wo's Hallelujah schreit,
dort sind sie alle Freunde, von Gottes Geist ganz breit,
und nach der heil'gen Messe geh'n sie auf Schwulenjagd,
sie steinigen und metzeln ab, was für ein schöner Tag!
 
Nun schau ich in die Schule rein, vielleicht find ich den Sinn
im Klang der Bildung, denn mein Schatz ist eine Lehrerin.
Ich sehe zehn sich melden, und einen Matz, der stört,
er stellt in Frage, was gelehrt: Das Kind ist unerhört.
 
Zehn komm'n is nächste Level, der Störenfried fliegt raus,
ich nehm ihn bei der Hand, wir flüchten aus dem Haus,
dann schreiben wir die Wahrheit ganz groß an eine Wand,
die Spraydose ist alle, wir fliehen unerkannt.
 
Die Wirklichkeit kann flauschig sein in unserem System,
und doch, an seinen Rändern lebt es sich unbequem.
Faschismus ist ein tolles Ding, wenn du kein Jude bist,
Kapitalismus ist ein Wolf, der seine Kinder frisst.
 
Ich irre durch die Straßen und grauer Regen fällt,
die Häuser sind Skelette, belebt nur noch vom Geld.
Der kleine Störenfried und ich gehn, fern von jedem Schein,
beglückt durch dieses Regenspiel, und freun' uns, WIR zu sein!
 
 
 
 
 
© by Patrick Rabe
So, 12. Juni 2016, Hamburg.
 

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