Patrick Rabe
Er weht wo er will
Du Gott, der's Leben lässt erblühen,
ein weißes Taubenpaar erschufst.
Der Mensch muss Frieden nicht bemühen,
er kommt zu uns, wenn du uns rufst.
Der Asiat ehrt dich als Brahma,
als Weltenseele und als Tao,
der Sufi traut dem Allerbarmer,
der ihn hinführt zur Innenschau.
Der Ureinwohner sieht dich leuchten
in Morgenlichtes Wiederkunft,
der Kelte in des Mondes Zeichen,
der Atheist in der Vernunft.
Der Europäer traut dem Christus,
dem Blut, das ihm das Heil verspricht.
Das Wort schafft Fundamentalismus,
doch du bist in den Lettern nicht.
Stets weht der Geist, wo's ihm beliebet,
lässt sich in Stein nicht hauen fest.
Dich findet nur, wer dich nicht siebet,
du leitest nur, wer dich auch lässt.
Ob man dich Gott nennt, Atman, Liebe,
ob man dich Meer nennt oder Berg,
du bist in jedem unsrer Triebe
erfüllest uns bei jedem Werk.
So sind die beiden weißen Tauben
ein Bild für das, was nie gelang.
Anlehnen muss der Mensch sich, glauben
an namenlosen Saitenklang.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.07.2016.
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