Inge Hoppe-Grabinger

Schneewittchen, überfordert

Schneewittchen hat, wie jeden Morgen, immerfort dieselben Sorgen:
Ist da alles durchgezählt, dass da auch kein Tüftel fehlt?

Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs sieben: alle Zwerge soll sie lieben,
muss Gerechtigkeit doch üben, ob bei Rettich oder Rüben.

Schließlich darf den sieben Zwergen, die bald kommen aus den Bergen,
niemals irgendetwas fehlen, für die Mägen, für die Kehlen.

Und sie kommen, ganz bestimmt: Doch, es hat sie was verstimmt ! ? !
Kaum am Tisch ... beginnt Getuschel, unterdrückt ... Protestgenuschel.

Sind die Portionen gleich? Ei zu hart? Und sechs schön weich?
Hat auch jeder Bohnen sieben? Wo, wenn nicht, sind sie geblieben?

Weh, wenn eine Erbse fehlt, weil doch jede Erbse zählt.
Selbst bei den Kartoffelklößen gibt es jetzt auch Sondergrößen ?!

Groß und größer wird der Neid, abzurechnen wird jetzt Zeit!
Und  letztendlich  siegt Verdruss: dass es anders werden muss.

Da Schneewittchen es versäumt, dass kein Zwerg mehr von ihr träumt,
kommt man schließlich überein: Schön soll sie, doch tot auch sein!

Nun, ein Apfel wird gepflückt und mit etwas Gift bestückt.
Falsche Hand schreibt ebenda: Lieben Gruß von Stief-Mama.

Und schon fällt Schneewittchen um, alle Zwerge schweigen --- stumm  (!!!???)

Sieh, die Tote, weiß und bleich, schwebt ins Apfel-Insel- Reich,
konserviert in Bergkristall, sichtbar schön von überall!
(gut geplant von sieben Zwergen, Künstler auch von schönen Särgen)

Friede kehrt nun wieder ein, man genießt ihn ungemein.
(So wie Stenka Rasins Männer, als der Rasin, Frauenkenner,
seine Liebste, kurz und scharf,  in die kalte Wolga warf)
....
( Ob ein Prinz, ganz unbedingt,  Bergkristall zum Schmelzen bringt,
woraus folgt ein kühner Schluss, dass er's schafft mit einem Kuss ...
auf Gefrorenes erpicht,   
                                       ist verbürgt,
                                                         vielleicht auch nicht .... )

5. Oktober 2o16

 

 

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