Gerhard Krause

Heinrich, der Schuster

Am Dorfrand stand ein kleines Haus,
da ging die Armut ein und aus.
Hier wohnte Heinrich der Schuster
mit seiner Schwester der Augusta.
Taub und stumm der Heinrich war,
er war ein rechter Kindernarr.
Wir gingen gerne zu ihm hin,
er hatte Unsinn nur im Sinn.

Er gaukelte uns was vor,
er holte Nägel aus dem Ohr,
wenn er sich auf den Finger klopfte,
tat er als wenn das Blut nun tropfte.
Machte noch viele andre Sachen,
es freute ihn wenn Kinder lachen.
Mit seinen Gesten und Mimik
gelang ihm auch ein jeder Trick.

Die Arbeit ging ihm fix von Hand,
doch leider er es nicht verstand
den rechten Lohn zu fordern dann,
Mitleid hatte er mit jedermann.
So lebt er mit Schwester in Not,
es reichte für das täglich Brot,
ihr Glaube, das war Zuversicht,
doch aus der Armut kamen sie nicht.

Das Leben hat ihm zugesetzt,
die Sprache und Gehör zerfetzt
bei Kaiser Wilhelms Militär*
passierte ihm das große Malheur.
Im Trommelfeuer, Kugelhagel trafen
ihn Splitter am Kopf, dem Braven.
Das Vaterland hat es vergessen,
hier einen Dank ihm zuzumessen.

Dem Schicksal ist er nicht entkommen,
am Kriegsend** ist er umgekommen.

* 1914-18         **1945
16.10.2016  Gerhard Krause

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