Annelie Kelch
Les Rendevouz (Märchengedicht: Die zertanzten Schuhe)
Drei im hölzernen Kahn auf
dem nachtblauen Auge des Sees.
Der Unsichtbare lehnt schwer
gegen den Ruderschlag,
atmet den kühlen Hauch der
Wellen, sitzt da und schweigt.
Im unterirdischen Saal des
Schlosses erbebt das Parkett:
Nächte werden zertanzt;
Tage verglühn im
Zauber der Zeit.
Der Unsichtbare tritt auf die
seidene Schleppe der Jüngsten.
Er bricht den funkelnden Silberzweig.
Er trinkt den roten Wein und
entwendet den güldenen Becher.
Die Musik spielt auf.
Sie tanzen selbdritt und wissen es nicht.
Der Spitzel des Königs verpatzt die Anglaise:
contredanse française à vingt-cinq.
Was der alte König nicht weiß,
macht ihn heiß ...;
er schürt den Verrat.
Der Unsichtbare streift den
Tarnmantel ab und kassiert den Lohn.
Das Spiel ist aus und vorbei.
Die Erlösungsfrist greift aufs Neu
und verwirkt das Glück
der verwunschenen Zwölf.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.10.2016.
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