Patrick Rabe

Das Heil kommt von den Juden


Sie saßen vor dem Zelt des Alten im heißen Wüstensand
und segneten sein graues Haar. Zwar hat er nicht erkannt,
wer die Besucher waren, doch spürte er genau:
Sie brachten Gottes Weisung zu ihm und seiner Frau.
 
Da stand er unterm Sternenzelt in einer tiefen Nacht
und schaute ins Gefunkel auf, zur fernen, reichen Pracht.
"So viele Kinder werden dein, wie du hier Lichter siehst,
du wirst unsterblich werden, weil du ihr Vater bist."
 
Das Heil kommt von den Juden, doch es ist keine Tat,
es ist nicht Montags Müh' und Plag', es zeigt sich am Shabbat!
 
Mose brachte das Gesetz, es gab den Menschen Kraft,
es stiftete Zusammenhalt, indem es Ordnung schafft.
Und doch: Weil es die Sünde gibt, war es ein scharfes Schwert,
gerecht ist niemand, alle fielen, alle sind verkehrt!
 
Was fehlte, war die Himmelsmacht, die jedes Leben krönt,
und die das ungetreue Kind dem Vaterhaus versöhnt.
Erst, wenn das Recht zu Liebe wird, zerbricht des Treibers Joch;
der spricht ein "Nein!", Gott aber spricht ein deutliches "Jedoch!"
 
Das Heil kommt von den Juden, doch es ist keine Tat,
es ist nicht Montags Müh' und Plag', es zeigt sich am Shabbat!
 
Und durch die Fülle gehe ich, die ganze Wüste blüht!
Ich kann ja fast nicht glauben, was hier mit mir geschieht!
Doch jetzt seh' ich das Heimatland von meiner Judenseel',
und rufe freudig: "Nächstes Jahr bin ich in Israel!"
 
Das Heil kommt von den Juden zu uns in Jesus Christ,
doch Gott zeigt uns vom Himmel her, dass er kein Jude ist.
Ja, er ist auch im Heidenkind, sein ist die ganze Welt,
und trotzdem schützt er heute noch des Abrams Heimatzelt.
 
Das Heil kommt von den Juden, das Senfkorn ist gepflanzt,
glücklich, wer in Jerusalem zum Hochzeitsfeste tanzt!
 
 
 
 
 
© by Patrick Rabe
Mo, 14. November 2016.
 

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