Einsicht ist die halbe Miete

"Warte nicht auf bessre Zeiten..."
Der Poet und Liedermacher Wolf Biermann

Nein, sein Gelöbnis zählt nicht mehr,
er war halt unerfahren,
wenn auch ein junger Kommunist, 
mit grad erst vierzehn Jahren!
 
Trotz guter Schule, Brecht und so –
man hör und staun nicht schlecht –  
galt er als Anti-Kommunist,
zumal und auch erst recht,
 
da er, zur Laute griff und sang,
von Freiheit und dergleichen,
womit der Mensch sich kaufen lässt,
erst recht seit Nachkriegszeiten!
 
Nein, feige war er wahrlich nicht,
wenn auch sehr unbedarft.
Ein Wolf im Schafsfell – ach herrje –
auf keinen Fall, nur scharf,
 
auf Mädchen, Frauen, jung und schön,
die jeder Mann doch liebt.
Auf keinen Fall, was mancher meint,
war er ein Hühnerdieb.
 
Doch widersprüchlich war er schon
und ist es auch noch heut.
Was der nur merkt und kritisiert,
zu sagen sich nicht scheut,
 
der ihn von Jugend an schon kennt,
die Lieder, die er singt.
Und auch, wie er, was er verneint,
mit der Wahrheit umspringt!
 
Doch wer da meint, er sei ein Lump,
ein Pharisäer gar,
der weiß nicht, was er von sich gibt,
wie mancher Tor und Narr!
 
© hb/16.11.2016

 

Wolf Biermann
„...unehelicher Sohn zweier Kommunisten...“*, so der O-Ton bei 3sat-
Mediathek im Rahmen der Vorstellung seines autobiographischen Buches
„Warte nicht auf bessre Zeiten!“ – und ein „undankbarer Sohn ideologisch
verblendeter Eltern, deren gesellschaftspolitisches Erbe er mit Füßen tritt“!
Oder doch nicht, da er (inzwischen erwachsen) nichts weiter ist, als ein
theatralischer Schwachkopf mit einem genauso querulantisch wie
rebellisch geprägten Charakter?

* Warum diese Zuordnung? Sind diese Menschen mit einer ansteckenden
Krankheit behaftet, oder haben sonst was für eine Krankheit auch immer!
Hermann Braun, Anmerkung zum Gedicht