Wally Schmidt
Erinnerungen mit erhobenem Daumen Teil 1
Als wir beide jung an Jahren,
sind wir jahrelang gefahren,
durch Frankreichs Süden Meilenweit,
der Daumen, der war stets bereit,
damit die Autos, die da kamen,
uns beide dann ein Stück mitnahmen.
Wir fuhren mit 'ner Nonne heilig,
sie flitzte durch die Dörfer eilig.
Mit einem Mann, der war besoffen,
den hatten wir auch mal getroffen.
Er schmetterte ein Lied so laut,
hat selten auf die Strass' geschaut.
Mit Soldaten fuhrten wir im Jeep,
die waren freundlich und auch lieb.
Sie setzten mir auf meinen Schoss
einen Korb Baguettes, der sehr gross.
Die rochen gut und ich hatt' Hunger,
doch sagte nichts und war voll Kummer.
Ein and'rer Mann, mit dickem Wagen,
wir trauten uns nicht ihn was zu fragen.
Er trug Handschuh' die aus tollem Leder,
und sah anders aus, nicht grad wie jeder.
Doch komisch, bei allen Nationalitäten,
die bei den Autos waren vertreten,
die da fuhren so auf Schritt und Tritt,
nahmen deutsche Autos uns nie mit.
Mein Freund, der heute ist mein Mann,
sagte:Hält ein deutsches Auto einmal an,
ich mir vom Kopf die Mütze reisse
leg' ich mich hin und ruf' laut Scheisse!
Das sagte der, der heut' mein Mann,
prompt hielt ein deutsches Auto an!
Ich lachte laut, weil er gemacht,
was er mir vorher laut gesagt.
Legte sich auf die Strasse nieder
durch die Provence erklang es wieder:
„Scheisse“ und das mit viel Lachen.
Ja, wir machten damals tolle Sachen.
Marschierten über viele Strassen,
die wir später nie vergassen.
Deshalb blieb die Sehnsucht gross,
im Kopf, da war Südfrankreich bloss.
Wir wollten da leben, was wir kannten,
und zu uns'rem Paradies ernannten.
Wenn wir heut' mit uns'rem Auto fahren,
da wo Junge steh'n mit langen Haaren,
dann denken wir an die Zeit zurück
und nehmen sie mit ein kleines Stück.
Doch schau'n wir sie vorher gut uns an
ob ein Rucksack steht bei Frau und Mann.
Oft haben die Leute, die man sieht,
einen ziemlich grossen Unterschied.
Es gibt da manchmal so ganz Lasche,
sie haben in der Hand 'ne kleine Tasche.
Man weiss nicht kann man ihnen trauen,
sie manchmal ach, so komisch schauen.
Leider haben die Zeiten sich gewendet,
jemand mitnehmen hat oft bös' geendet!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.11.2016.
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