Horst Werner Bracker

Die Frau im Dornbusch

 Die Frau im Dornbusch
 
Ballade
 
 

Ich sah eine ältere Frau, vor einem Dornbusch stehen
ärmlich, habe solche Frauen schon oft gesehen
ihr Hab und Gut, tragen sie in ihren Händen!
obdachlos, oft ungepflegt, abgenutzt, die Schuh‘
warum, mussten diese Frauen in der Gosse enden?
heimatlos und auf Wanderschaft immer zu
ich trat zu ihr hin, von Mitleid geführt, allein
die Frau, - könnt sie nicht, meine Mutter sein?
 
ein Tier trägt ein warmes Fell, seine Statur
ist der Umwelt angepasst, es lebt in der Natur
ich grüßte freundlich, sprach mit leisem Ton
»welches Schicksal hat sie obdachlos gemacht?
ich kenne sie lange, seit ein paar Wochen schon
im Dornenbusch haben sie sich ihr Nest gemacht
doch seien sie unbesorgt, niemand wird's erfahren
ich werde ihr Geheimnis, in meinem Herzen bewahren
 
ja, so wie die klugen Elstern, ihr Nest gestalten
die Dornen sollen alle Feinde abhalten
eine Frau braucht Sicherheit in der Nacht
auf sich allein gestellt, wäre sie Verloren
sie hat nicht, wie ein Mann, die rohe Kraft
sie ist als Kämpferin nicht geboren
liebenswert und Sanftmut, ist eher ihr Sinn
weil Frauen wie Engelwesen geboren sind
 
doch der Mensch ist ein nacktes Wesen
ist vor hunderttausend Jahren, noch ein Tier gewesen
er transzendiert die Natur, ist sich bewusst,
dass er ein Mensch ist, mit Kopf und Geist
er ahnte, dass er die Natur verlassen muss
dass, seine Heimat, »Menschenwelt« heißt
sie ist nicht perfekt, Streitigkeiten, Verdruss
birgt sie, Tag aus, Tag ein, im Überfluss!
 
wer hat den Himmel, zum Weinen gebracht?
wer hat den Wind zum Sturm entfacht?
dunkelheit, überall. Der Himmel, sternenleer.
selbst der Mond hat sich rargemacht
seh‘ manchmal die eigne Hand vor Augen nicht mehr
weiß nicht, - wann ich zuletzt, froh gelacht!
darum hab im Dornbusch, - mir mein Nest gemacht! «
(13.12.2016) E-Storie
 
 
 
 
 
 
 

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