Renate Tank
MAGIA POSTHUMA
(Bannritual)
Weit weg
vom gesegneten Grund
wurde ahnungsvoll gehoben
die unheilige Erde
zu dunkler Stund‘.
Im Schoße der Nacht,
wenn Schatten
sich zu Schatten neigt,
wurde die Ausgrabung
schweigend vollbracht.
Und als der Sarg,
schon morsch,
erscheint,
da stöhnten alle leis‘
im angstvollen Kreis.
Da lag er nun,
fast erhalten ganz.
Umlegt die Hände
mit einem Rosenkranz.
Ein Stein im Mund,
aus wissendem Grund:
er sollte seine nächtlichen
Laute unterbinden.
Ein Untoter, mit blutvoll‘
vampirisch' Empfinden.
Nun pfählten sie
sein verdorrtes Herz.
Dabei zog ein langer Eulenschrei
wehklagend, wie im Schmerz,
an ihnen vorbei.
Der Mond stand hell
und voll in der Nacht,
als man den Sarg
wieder zugemacht.
Und bevor er sich schloss,
ging der Blick ganz frei
an der hölzernen
Innenwand vorbei.
Jetzt zog erneutes Entsetzen auf.
Denn tiefe, lange Kerben,
von der Finger brennenden Qual,
zeugten von seinem
grauenvollen Sterben.
© Renate Tank
18.10.2009
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.01.2017.
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