Manfred H. Freude
Halbheit II
Halbheit II
Es ist doch schwer ein Mensch zu sein
doch nicht?
Wie kannst du ruhig sitzen im Cafe
wenn draußen grad die Welt zerbricht
nur eine Taube pickt dir deine Krumen weg
wenn du sie lässt
verzage nicht
auch dir wird noch die Sonne scheinen
in dein finsteres Gemüt
und Puppenkinder spielen im Herzen und Geblüt
verzage nicht
die Welt wurd auch nicht an einem Tag geschaffen
und andere haben dieses Leben auch geschafft
ob kurz ob lang
wir wollen uns doch gegenseitig trösten
das es noch schlimmer kommen könnte
verzage nicht
es werden auch noch andere Tage kommen
an denen Milch und Honig fließt
und wir mit vollgefressenen Bäuchen
die Blähungen wegkurieren
und einen Pfurz dazu, damit ihrs wisst
dem kargen Leben einen Gruß
wir wollen nicht im Elend leben
das Elend zieht uns stets zu sich
so denn, so treibt das Leben mit uns Spiele
Das Glück, es war nie unser Freund
Die Schönheit ja die haben wir oft erlebt
als wir noch jung in vollem Saft
als wir noch nackt im Bade
und voller Wein und voller Mond
und trieben es auf grünen Wiesen
und an den Bahngleishängen wenn die Züge fuhren
Wie waren wir so unbekümmert unbeschwert
wir hatten noch gelebt, gelebt, gelebt
Ach manchmal waren wir wie Tiere
so frei und unbekümmert
Es war die zeit als wir noch echte Menschenkinder
was liebten wir den Wind, die Sonne und das Feuchte
Das Feuchte ja in das wir tief getaucht
so viele Male bis zum Grund
und stiegen hoch so hoch auf das wir flogen
so weit kein Falke fliegen kann
Es war so gut;
so gut und auch so warm
das es für manchen kalten Tag gereicht
den uns das Leben so geschenkt
und Bitterkeit in unsere Kehlen eingeschenkt
die wir mit Widerwillen leeren mussten
Wir wussten viel, wir sagten viel
doch immer hörten wir das nein
wir zeigten Mut und Geistesgegenwart
Wer konnte gegen unseren starken Willen
uns neue Wünsche wecken unterm Himmelszelt
Was haben wir uns ins Glück gesoffen
Doch red ich hier von längst vergangenen Zeiten
das Leben war noch gut für manchen Streich
und auch an manchen Späßen war es reich
Es hat mich viel geschlagen doch nicht zerstört
auch wenn es ins Gesicht gespuckt hab ich bedankt
und nicht verzagt es hat mich nicht vertilgt
bleib mir noch etwas treu mein Leben
du bist das Einzige was mir noch blieb
Ich habe nun nichts mehr zu geben
als was ich trage: Hose – Hemd
und wenn ich abtrete reicht mir noch das Hemd
ich weine nicht um alles was ich hatte
gewonnen und verloren ist doch einerlei
ich sage nicht adieu ich gehe still und ohne Gruß
so wie ich kam mit einem Schrei so will ich enden
ich ein Mensch.
Aachen, 2004-07-01
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Manfred H. Freude geb. am 02.04.1948 in Aachen
Lyrik, Philosophisches, Escapistenlyrik, Liebe, Das Leben, Erfahrungen, Gedanken, Allgemein, Nachdenkliches, Gefühle
© 2004 MANFRED H. FREUDE
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.07.2004.
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