Julia
Frühlingslust - Frühjahrsfrust
Wenn die ersten Sonnenstrahlen
Schlieren an die Scheiben malen,
tückisch in die Zimmer schleichen,
auch den letzten Ritz erreichen,
gnadenlos in allen Ecken
Spinnweben und Staub entdecken
bis mich mein Gewissen plagt:
Frühjahrsputz ist angesagt.
Dann, ja dann ist Frühlingszeit -
Fastenzeit!
Schau ich in den Kleiderschrank
liegen meine Nerven blank.
Mir will kaum ein Teil noch passen
und ich muss mich wieder hassen.
Noch im Februar bei Kälte
trug ich die bequemen Zelte.
Auch das Essen schmeckte prächtig.
Manchmal wars vielleicht zu mächtig,
was sich jetzt im Frühjahr rächt -
mir wird schlecht!
Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte...
Das Gedicht ist mir bekannt,
doch der Speck auf meiner Hüfte
will mich zur Verzweiflung bringen,
lässt mich nicht vom Frühling singen.
Erst muss ich mit Energie
Fett verlieren, aber wie?
Nein, ich bin nicht inspiriert,
nur frustriert.
Meine leichten Sommersachen
hab ich längst schon ausgepackt,
doch ich kann damit nichts machen,
weil es überall nur zwackt.
Alles hab ich unternommen,
bin in gar nichts reingekommen.
Dass auch noch der Reißverschluss,
der sonst klemmte, reißen muss!
Jedes Jahr das gleiche Spiel -
ich krieg zu viel!
Diese Bluse, sonst bequem,
in Italien erworben,
ist zu eng, und außerdem
durch den Rotweinfleck verdorben.
Flott ist sie und machte schlank -
sie kommt wieder in den Schrank.
Ich trug sie zum langen Rock,
doch auch dieser, welch ein Schock,
passt nicht mehr -
ich bin zu schwer!
An der Lieblings-Seidenhose
mit den bunten Flatterbändern
trennte ich die Nähte lose,
um die Weite zu verändern.
Sie ist aus dem teuren Laden,
super schick, doch knapp im Bund.
Da, sie streikt schon an den Waden,
denn da bin ich auch zu rund,
weil sie schmal geschnitten ist.
So ein Mist!
Die zwei hübschen Sommerkleider
waren meine Lieblingsstücke,
doch ich fürchte leider, leider
platzen sie, wenn ich mich bücke.
Nur das grüne dort passt doch
überm Busen, grade noch,
doch das kaufte ich allein
um den Händler los zu sein.
Nein, ich bin kein cooler Typ.
Ich hab mich gar nicht mehr lieb.
Dann muss ich die Teile eben
in die Kleiderkammer geben,
doch die Frage ist, was dann?
Was zieh ich nach draußen an?
Neues kaufen? Keine Frage,
jedes Frühjahr geht das so,
doch die finanzielle Frage
macht mich nicht gerade froh,
denn mein Kontostand ist der:
Nichts geht mehr!
Tja, da ist kein Fluchtweg offen,
ich muss an die Pfunde ran.
Und es bleibt mir nur zu hoffen
dass ich das auch schaffen kann.
Mit Diäten klappt das nicht,
da hab ich genug Erfahrung.
Will ich runter vom Gewicht
muss ich geizen bei der Nahrung.
Also schön, ich kenn das ja:
Wieder einmal FdH!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.03.2019.
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