Lisa Klein

Der Tag an dem ich liebte

Tiefer Sehnsucht schwarzes Haar

Türmt sich auf im Hohlen Herz

Das voller Trauer, tiefem Schmerz

Seiner Hälfte schon beraubet war

 

Galle dichtet sich zu dunklem Teer

Wirkt säuerlich, wiegt tonnenschwer

Verzweiflung legt sich um die Lunge

In der es brennet lichterloh

Nimmt den Atem, schwillt die Zunge

Die Flamme, der ich einst entfloh

Hängt mich auf. reißt mich empor

Teilt mich entzwei

Taubt mir das Ohr

Stoppte Raum und Zeit

 

Sie nahmen mir die rechte Hand

Und blendeten ein Auge

Sie stachen in die Magenwand

Und lösten mich in Lauge

 

Sie kamen von weit her

Und brachten mir ein zweites Ich

Ich sah es an und tat mich schwer

Konnt es kaum glauben, doch ich… freute mich

 

So zogen Tage in das Land

An denen sich ein festes Band

Knüpfte, erst ganz zart

Dann immer fester, stark und hart

Da fühlt ich’s

trügerisch

Mein Gegenstück glaubt’ ich

Gefunden

Doch bin ich nun geschunden

Betrogen

In diesem kahlen Land

In dem das Feuer verschwand

Und zurück bleibt nur

Der Hohn und Spott der Krähen

Welk und fahl

So thront mein Herz auf einem Pfahl

Die eine Hälfte schlurzt herab

Die andre trotzet hart wie Stahl

Fällt nie hinab, fällt nie herab

 

So zog es mich zu Dir heran

So nah und so verzweifelt

Das ich mich kaum mehr wehren kann

Zu nah, zu schön, verteufelt

 

So sah ich mehr als jemals war

Erkannte Strahlen in der Nacht

Ein Mensch, vertraut, so wunderbar

Packt’ mein Herz mit aller Macht

 

Doch diese harte Faust, das waren sie

Verschmolzen mich mit ihm

Mit einer grausig Phantasie

Quetschten sie in mein Gehirn

Erzwangen dass ich mich erbrach

Mein Herz heraus bald und ich stach

Es hoch auf jenen Feuerstab

An dem ich mich noch heute lab

Erinner mich noch gut an jenen Tag

An dem ich liebte und auch starb

 

Da kommst Du

Und läufst auf mich zu

Kräftig, stolz und wunderschön

Ich kann in Deine Augen sehn

Läufst, mit offnen Armen, ohne Ruh

der Falke wird zur Taube, ruggedigu!

Ermattet stelle ich mich auf

Mein weißes Haar weht sanft im Wind

Meine faltige Pergamentenhaut

Wird straff wie einst, ein rosig Hauch

So steh ich da mit leeren Höhlen

Und kann meine Wangen fühlen

Du läufst, ach halt mich

Läufst mir zu, es schreit ein Lurch

Spitz, erschreckend, packt es mich

Denn Du läufst als Schatten

Als sich weiße Würmer gatten

Durch mich hindurch, durch mich hindurch

 

Und ich zerberst in tausend Splitter

Ein Blitz trifft mich wie im Gewitter

So war ich nie

So werd ich sein

Bis ewig bleibe ich allein

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.07.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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