Wiebke Böhm

das Meer

Wenn man ans Meer kommt,
dann sollte man eigentlich nicht mehr denken.
Nur noch spüren
und die Gedanken
vom Winde wegtragen lassen.
Aber heute ist es anders.
Mein Kopf ist überfüllt.
Die Gedanken wirbeln im Kreis.
Schlagen Purzelbäume
und bäumen sich auf.
Die Wolken hängen tief.
Das Meer ist grau
und wütend.
Die Wellen überschlagen sich.
Rollen brüllend ans Ufer.
Spucken Schaum und Gischt.
Verjagen alle Menschen vom Strand.
Eine wütende, brodelnde Masse.
Aber ich lasse mich nicht verjagen.
Der Wind stemmt sich gegen mich.
Versucht ebenfalls
mich zu vertreiben.
Zerrt an meiner Jacke.
Reißt an meinen Haaren.
Treibt sie mir ins Gesicht.
Strähnen im Mund
und in den Augen.
Will mir die Sicht nehmen
und nimmt mir mit seiner Kraft
die Luft zum Atmen.
Ich arbeite mich weiter voran.
Werde mit Sand beschossen.
Tausend kleine Körnchen,
spitz wie Stecknadeln,
bohren sich in mein Gesicht.
Die Wellen verfolgen mich.
Greifen mit hungrigen Armen nach meinen Füßen.
Das Wasser schreit glucksend
nach Beute.
Versickert wütend im Sand,
wenn es meine Füße nicht erreicht.
Arbeite mich vorwärts.
Laufe immer weiter.
Weg von dir.
Mit jedem Schritt
entferne ich mich .
Bereinige meine Gedanken.
Lösche die Erinnerungen aus.
Treibe mich an
weiter zu gehen.
Dies ist mein Kampf.
Der Gegner bist du,
oder das Meer.
Im Grunde auch egal.
Heute werde ich nicht aufgeben.
Und zurückkommen
werde ich schon gar nicht!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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