Dr. André Pfoertner

Diana

Frühlingsduft und Knospen all,
Wärme hier und Lichterschwall
Und der Vögel fröhlich Schall.
Im Gestrüpp hört man es flüstern,
Satyrn, die hier lauern lüstern -
Unbeirrt ich schreite weiter
In die dunkle Weite heiter.

Und ich dringe weiter ein
In der Waldesgöttin Hain,
Zu ergründen, ob es wahr,
Daß sie jeden Makels bar,
Da gelange ich zum Schrein.
Staunend werde ich gewahr
Einer weiblichen Gestalt -
Ihr Liebreiz ließe keinen kalt -
Die einsam pirschet durch den Wald.
Mysteriös im Lichtgeplänkel
Buhlend streicht der Zephyr ihre Schenkel,
Jungfräulich glänzt ihre Haut,
Und auf ihrem Rücken wogen
Seh’ ich Amors Pfeil und Bogen,
Die kein Sterblicher geschaut.

Leuchtend Haar im Gegenlicht
Und ich denk, sie sieht mich nicht.
Doch dem Tiere gleich, das wittert,
Leise jäh ihr Leib erzittert;
Flinker noch als jedes Wild
Läuft sie durch das grün Gefild’.
Und ich setze nach der Spur,
Doch nanu - wo ist sie nur?
Leise kichert dann versteckt sie
Und mich armen Freier neckt sie.
Aus des Waldes Hinterhalt
Schießt sie Liebespfeile bald.

”Allerliebste Göttin mein,
Kannst Du denn so grausam sein?
Und mit Amors Pfeilen schießen
Und die Liebe selber nicht genießen?
Willst Du ewig einsam sein
In dem immergrünen Hain?”

Ruhe, Stille,
Schatten, Licht,
Weit entfernt zirpt eine Grille,
Doch Dianen hör ich nicht.

”Komm zu mir, mein scheues Reh,
Ich tu Dir bestimmt nicht weh.”

Nur der Bäume Rauschen spricht -
Verzweifelt such’ ich, doch ich finde nicht.
Und so such’ ich bis zum Mondlicht,
Doch ich bin und bleib’ allein
In dem großen, dunklen Hain!

Der Wecker klingelt - muß das sein?

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