Thomas Spiekermann
Die Eisenbahn und das Kamel
Eine kleine Eisenbahn
fuhr mit einem Affenzahn
durch die Wüste Sahara,
wo die Hitze furchtbar war.
Auf dem Weg zur fernen Küste
traf die Bahn tief in der Wüste
ein Kamel das wiederkäute
und sich seines Lebens freute.
Es lachte und sprach gut gelaunt:
“Was seh ich da, ich bin erstaunt!
Karawanen, die auf Gleisen
blitzschnell durch die Wüste reisen,
sind so selten wie Personen,
die pudelnackt am Südpol wohnen.
Dazu als Zugtier vornean,
ein Kamel, das rauchen kann.“
Das Kamel ward gelb vor Neid,
sprach, es ginge meilenweit,
obwohl es einen Fußpilz hätte
für nur eine Zigarette.
Doch selbst für es, als Tier der Tat,
sei der nächste Automat
in Gizeh bei den Pyramiden
zu weit entfernt und zwar entschieden.
Doch sei das gute Stück auch fern,
es ginge hin, es rauche gern.
Darauf bot ihm die Eisenbahn
eine Vorzugskarte an,
die das Kamel in Anspruch nahm
und so nach Ägypten kam.
Es rauchte dort so manche Stange,
doch es lebte nicht mehr lange.
Heute ruht das Tier in Frieden,
denn es ist am Krebs verschieden.
Sein Bild, das heut, es klingt verrückt,
die Camel-Filter-Packung schmückt,
beweist, und das liegt auf der Hand -
Kamel und Raucher sind verwandt...
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schon wieder so ein Schätzchen aus meiner Schatulle, das so um die zwanzig Jahre alt ist...
Die direkt Betroffenen mögen mir verzeihen...
Liebe Grüße
ThomasThomas Spiekermann, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.10.2004.
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