Anette Esposito

DU MENSCH

Du kommst als Säugling auf die Welt,
nackt, und brauchst zum Leben kein Geld.
Mit geschlossenen Augen, das Licht ist zu grell,
wickelt man dich in ein Tuch ganz schnell.
Legt dich in Mutters Arme hinein,
und augenblicklich hörst du auf zu schrein.
Du spürst ihre Nähe, sie wird dir bewusst,
und mit lautem Schmatzen saugst du an der Brust.

Die nächsten Wochen verbringst du mit
Essen und Schlafen, das hält dich fit.
Für deine Eltern, das weiß ich genau,
ist nicht jeder Tag immer nur blau.
Bereiten dir Bauchweh schlimme Schmerzen,
fühlen sie mit dir in ihrem Herzen.
Wenn deine Zähne anfangen zu sprießen,
können sie keine Nacht mehr in Ruhe genießen.

Hast du ein halbes Jahr überwunden,
versuchst mit Krabbeln die Welt zu erkunden.
Auf allen Vieren kriechst du daher
und quietschst vor Freude, das fällt dir nicht schwer.

Nach ungefähr 13 Monaten dann,
fängst auf zwei Beinen zu laufen an.
Nun wird es Zeit, man muss alles verstecken,
du zwängst dich jetzt wirklich in alle Ecken.
Wirst morgens mit dem Gedanken erwachen:
„Was soll ich heut’ für einen Unsinn nur machen?“
Und Mutter schreit mit entsetztem Gesicht:
„Oh nein, nicht schon wieder, nein, bitte nicht!

Mit der Zeit lernst du sprechen, kannst kaum es erwarten,
bis endlich darfst gehen in den Kindergarten.
Dort ist es lustig, es gefällt dir sehr,
darfst spielen, basteln und noch vieles mehr.
Die wenigen Jahre sind sehr schnell vorbei,
und das ist dir wirklich nicht einerlei.

Musst jetzt in die Schule, du bist jetzt dran,
ein neuer Abschnitt fängt für dich an.
Lernst lesen, rechnen und auch schreiben,
wirst mit anderen Dingen die Zeit dir vertreiben.
Nach zehn Jahren lässt man dich, oh Graus,
nun in das wirkliche Leben jetzt hinaus.

Mit der Basis, die die Schule dir schuf,
wirst du erlernen jetzt einen Beruf.
Musst dich auf dein Leben nun vorbereiten
und deinen Unterhalt alleine bestreiten.
Dass dies nicht so leicht ist wird dir bald klar,
du sehnst dich zurück wie es früher mal war,
als deine Eltern, immer zur Stelle,
für dich alles regelten, ganz auf die Schnelle.

Doch das Ziel, was du dir hast vorgenommen,
wird immer klarer, bleibt nicht verschwommen.

Und eines Tages wirst stolz es verkünden,
eine eigene Familie willst du nun gründen.
Du hast einen Partner fürs Leben gefunden
und verbringst mit ihm unvergessene Stunden.
Der Höhepunkt deines Glücks eilt herbei,
hörst du deines Erstgeborenen ersten Schrei.
Ab jetzt wirst du nun jeden Morgen
aufstehen, um für die Familie zu sorgen.
Du wirst nicht jeden Tag immer nur lachen.
Das Leben wird dir auch viel Kummer machen.

Auf diese Weise wirst du alt
und graue Haare wachsen dir bald.
Die Zähne fallen dir nach und nach wieder aus
und immer seltener verlässt du das Haus.
Es plagt dich Rheuma oder Gicht
und allerlei Zipperlein, was weiß ich nicht.
Dann kommt die Zeit wovon die Bibel schon spricht:
„Diese Tage gefallen mir nicht.“
Das Laufen bereitet dir Schwierigkeiten,
auf drei Beinen wirst du nun schreiten.
Mit einem Gehstock in der Hand,
sitzt du im Sessel, und starrst auf die Wand.
Die Kinder bringen dir jetzt das Essen,
ich hoffe für dich, dass sie dich nicht vergessen.

So wartest du still und faltest die Hände,
denn irgendwann kommt auch für dich das Ende.
Wenn sich dir schließen deine Augen zu,
wird man dich betten zur letzten Ruh’.

So ungefähr spielt dein Leben sich ab,
von deiner Geburt bis hin zu dem Grab.
Was dazwischen liegt kann ich nicht verkünden,
das muss jeder für sich ganz alleine finden.
Doch einen guten Rat will am End’ ich dir geben:
Bezieh’ deinen Schöpfer ein in dein Leben.
Mit seiner Hilfe und seinem Segen
wirst du gut laufen auf deinen Wegen.
Nimm es dankbar aus seiner Hand hin,
dann bekommt alles einen wirklichen Sinn.
Schläfst’ in seinen Armen am Ende ein,
wird es sicher nicht für immer sein.

~~Ae~~

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.12.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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