Rolf Bormuth

Nachgeburt einer Beziehung

Die Scherben liegen noch auf dem Boden verstreut,
es riecht nach Asche und verbrannter Erde,
der Kopf rotglühend,
die Liste mit Argumenten, warum der andere schuld, ist lang und voll...

Bei jedem Unfall, je größer desto mehr
stets wird nach Ursachen und Schwachstellen gesucht,
bei einer verglühten Beziehung aber nur nach Schuldigen,
die Überzeugung, man selbst habe doch sein Bestes getan ist groß....

Doch nichts ist umsonst auf dieser Welt,
auf Asche können die schönsten Blumen gedeihen,
Scherben bringen Glück
und selbst in dem bösesten Wort des anderen liegen Chancen...

Denn seien wir uns bewußt,
nicht im Sonnenschein zeigt sich das wahre Gesicht einer Beziehung,
sondern bei Regen, Sturm und Hagel,
dann sehen wir: sind es Luftschlösser oder wahre Liebe...

Manchmal geht es vielleicht nicht anders,
manchmal muß es wohl eine kontrollierte Sprengung sein,
Fetzen müssen her, damit angestaute Luft entweichen kann,
damit Klarheit hervorkommt und schmerzendem Warten ein Ende setzt...

Doch dann, spätestens dann sollte ein Prozeß einsetzen:
Klugheit sollte reifen
Selbstkritik entstehen
und die Hand dem anderen gereicht werden – wenigstens in Gedanken

Ich habe es erlebt, gerade, es tat weh und ich wähnte mich unschuldig. Sie hat es erlebt, gerade eben und bestimmt wähnt auch sie sich in der Opferrolle. Was tun, zum Kuckuck, wen stellen wir denn dann an die Wand und prangern ihn an? Wie wäre es mit Dankbarkeit? Mit Dankbarkeit für die Lehren, die uns ein Aschehaufen gibt. Die Dinge im Leben entstehen doch nicht weil der Schöpfer ein doofes Würfelspiel ausprobiert. Die Dinge entsehen so wie wir es anziehen, sie sind ein Diktat unserer im Unterbewußtsein angelegten Spuren. Darum, je übler es krachte in einer Beziehung, desto forschender sollten wir in unserem Vorgarten graben, sollten überlegen, hat sich da nicht mal wieder ein Gefühl wiederholt, das uns ach so vertraut ist? Aber was machen wir Menschen: Denken der ist doof, suchen den Nächsten um dann das gleiche Abenteuer in grün wieder zu erleben. Zum Glück gibt es Ausnahmen, zum Glück werden wir manchmal weise, zum Glück lernen wir gelegentlich aus Unglück. Ich will es tun, hoffentlich gelingt es mir und ich schicke meiner Ex die schönsten und liebsten Gedanken. Herzliche Grüße, RolfRolf Bormuth, Anmerkung zum Gedicht

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