Dieter Christian Ochs

GEDANKEN BEIM WOCHENENDEINKAUF


Oh, Liebste mein
Warum willst du jetzt Wein
Bei Adli schmeckt der Haarlack
Leicht nach Vanille
Mir klebt die Zunge
An deinem Suppenschlitz
Verwischt das Schleckerrot rechts außen
Von Glasnudeln gibt’s nur die Indischen
In Tüten mit Sammelpunkt
Auch Vorgekochte in Dosen
Können mitunter nur satte Mägen stillen
Für eine Weile
Werde ich die schräglaufenden Räder
Meines Wagens
Ignorieren
Trotzdem bin ich aufgerewet
Na endlich bleibst du stehen
Vor den Deorollern
Mit dem Zielsprühkopf
Von Elneda
Das Gequietsche unserer neuen Nachbarin
Ist alles andere als ein
Lightprodukt auf zwei vollschlanken Beinen
Tschip, tschip, tschip, tschip
Die Edekarnation des Tratsches ist auferstanden
Vier fettige Knödel
Für die Meisenbrut
Zwischen spanischem Rotwein
Und trockenen Wohlfühltampons
Schiebst du dir ungeniert schon ein zweites Mal
Einen von diesen
Teguten
Kaugummis mit Nelkengeschmack in die Taschen
Deiner Hängebacken
Rauchen schadet nicht nur dem hellen Teint
Deiner weißen Käsebeine
Viola-Glanzstrumpfhosen trage ich immer im Sommer
In dreißiger Stärke
Wenn restlos alles stinkt und mit
Fischkot und Algen verstopft ist
Vom selbstgebauten Teichfilter
In einem Eimer
Zur Bio-Tonne
Der dunkle Soßenbinder lässt mich an die letzte Penny- Party
Bei Willi vor sixpack Tagen denken
Wo meine schönste Krawatte durch Fettspritzer
Endlich ein Gesicht bekam
Bin schon jetzt vom Gedränge
Unserer Vorgänger und Profischieber
Fertiger
Als die Vierhundertsiebziggramm Backmischung
Mit Haltbarkeit bis Zwotausendelf
Die durch deine schnelle Rechte
Neben den Drittewahlchampignons
Hörbar auf den Dickmanns landet
Einlagig
Dafür aber mal Achtundvierzig mit Festgarantie
Für sanftes Wischen
Porentief
Schaukeln ganz offen die intimsten
Produkte unseres täglichen Bedarfs
Über kalorienfreier Zahnpasta
Und eiskaltem
Rosenkohl
Bis zur Bezahlen
Nur noch neun Meter
Jeder ist sich hier selber sein Rossmann
Die sieben Röschen für das Grab deiner Mutter
Zu Einsneunundvierzig
Haben in meiner Handfläche deutliche Spuren
Hinterlassen
Die Leidensgeschichten meiner Mitmenschen
Und das heulende Lidln
Der zwei rotznasigen Kinder vor uns
Gehen mir auf die
Blase
Albrecht Silber ist der erste
Der auf dem ruckenden Band nach dem letzten
„Nächster-Kunde-Holz“ seinen Platz am Rande
Des Wahnsinns im ersten
Von drei leeren Käpt’n Blaubär-Kartons
Findet
Die Hinteren stoßen uns förmlich
Aus dem Umladestand
Im Karton wird Salat immer flacher
Ich lass es gleich laufen
Das grünbekittelte Fräulein
An Kasse drei trägt uralte Treter
Schiefe Zähne
Bekommt man nur vom Schnullern
Ihr Gören
Geplärrt ist genug
Ich weiß wirklich nicht
Wohin du das siebte Schottenplaid aus Moheir
Zu sechs Euro
Noch hinlegen willst
Die Spar-Rippchen machen in der luftleeren Folie
Ihrem Namen Ehre
Ein Hund so Einsdreißig mit Schwanz
Scheißt vor das Hinterrad der kleinen Dicken
Die sich vorhin an der Kasse
Dreist
Vordrängen wollte
Es gibt noch Gerechtigkeit
Ich lasse mich fallen
Du hebst dich
Auch auf deinen Sitz
Und löse die Handbremse
Wie gut
Dass wir zwei Außenspiegel haben
Warum
Willst du jetzt weinen
Anstatt mir dankbar zu sein
Nur wegen deiner Nägel habe ich
Ausschließlich
Nur Pappkartons
Mit Griffmulden genommen
Nun haben die Salatgurken und deine himmlischen
Flügelbinden in Altrose
Die stramm seitlich lugen
Auch besser Luft
Auf dem Rücksitz
Meine Blähungen vergehen
Ganz sicher erst
Wenn du mir versprichst
Das nächste Mal mit deinem Bruder
Einkaufen zu gehen.



D. O. 11.02.05



Wer da nun behauptet, in diesem Kurztext wäre keine Erotik enthalten, der muß sich nur noch mal die Passage mit dem Fräulein an der Kasse durchlesen...
VIEL SPASS !!!
Dieter Christian Ochs, Anmerkung zum Gedicht

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