Karin Schönle

Erwachen

 
du abstrahierst, ich füg' hinzu. 
nie gönne ich dem fühlen ruh. 
nichts weiss ich, 
nicht, ob's wirklich ist. 
nur seelen spür' ich, 
wollen kann ich nicht.  

von innen nach aussen, 
kein wort führt dahin. 
drum bin ich gefangen 
kaum ahnend worin.  

das schicksal, es dräut 
einer wolke gleich, 
düster schwebend 
über nebelverhangenem teich.  

fernsein schafft raum 
der imagination, 
sie gleitet hinab zu der unterwelt thron. 
oh seele, verweile und folge dem lied! 
kaum dass es erklungen, 
sie schon wieder schied.  

halte die bande, zerstöre sie nicht. 
sie binden im dunkel 
und entschwinden im licht.  

es ist ein stetes sich bedingen, 
das eine gäb' es nicht, wenn nicht das andre wär. 
ein tor, der meint, es sei ein zwingen.  

so folge denn mein herz, 
das leben verströmend in lust und schmerz, 
der schlange gewundenem pfade, 
dem dolch des todes nicht wehrend, 
aufgefangen in der sehnsucht tiefster lade.  

kein anfang und kein ende 
auf der gestirne bahn, 
das delta eines flusses, 
das
zentrum im vulkan.  

so wie die kerze stirbt, wenn sie entzündet, 
doch gleichwohl licht dem dunkel ist, 
das sich mit ihr verbündet, 
so stirbt der wogen gleichmass dort, 
wo sich die welle mit dem sand vereint 
und in der gischt der farben spektrum scheint.  

sieh' die sterne, wenn sie fallen, 
fang sie auf in deinem schoss, 
niemals tust du dir gefallen 
mit zauderndem bedenken bloss.  

doch wehe mir, 
wenn leid die freude übertönt, 
weil schicksalsmacht dem trachten höhnt, 
wenn das dilemma übermächtig 
mich in der hölle schwärze zieht, 
das labyrinth der nacht und nächte 
verdunkelnd über meine seele flieht, 
dem wachen mich nicht stellen 
noch dem schlafe mich ergeben kann, 
ins tiefste gespalten 
die drei spitzen ich nicht einen kann.  

dann 
ad interim 
drache bewege dich, 
auf den rücken lege mich! 
schleier des bewusstseins zerteile dich, 
gewissheit heile mich!  
erkenntnis reicht erlösend mir die hand: 
der weg zu den gestirnen 
lohnt des fegefeuers brand.  

der wonne freuden 
im ringen mit der hehren pflicht, 
die geschicke nicht fürchtend, 
bin ich nicht dort, 
auch hier bin ich nicht. 
halb fisch und halb weib 
- so sei's dennoch ein ganzes 
in der vergänglichkeit leib, 
fernab des starren tanzes 
von mittelmass und behaglichkeit!  

gegrüsst seist du hermes, 
der du stahlst mir die ruh'. 
indem du sie fortnahmst, 
kam psyché hinzu. 
nackt im winde stehend 
schmelz' in der sonne ich hin. 
die seele erwacht: ergo ich bin.

 

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Ich hätte nie im Traum daran gedacht, dass ein Besuch auf einer Faschingsparty solche Konsequenzen haben könnte. Eingeplant hatte ich eine Menge Spaß, gern auch frivoler Art. Meine Freundin schleppte mich häufig auf Veranstaltungen, wo auch in der Horizontalen die Post abging. Doch was bei diesem Fasching passierte, war jenseits des Erklärbaren. Irgendein als Magier verkleideter Partybesucher beschwor lustigerweise germanische Götter. Und dann stand ER plötzlich vor mir, ein Typ mit Axt, er wirkte ziemlich desorientiert und nannte sich Saxran. UND er war attraktiv. Ich schnappte ihn mir also. Nicht nur die Axt war recht groß an ihm. Hätte ich allerdings damals schon geahnt, was das noch für Konsequenzen haben würde… Saxran war absolut nicht von dieser Welt, und seine Welt sollte ich bald kennenlernen. Sie war geprägt von Unterwerfung, Schmerz, Lust und jeder Menge Abenteuer.

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