Astrid Becker

Justin oder: Klagelied eines Kindes

Klagelied
eines ganz jungen
Menschen




Ich kann nicht klagen, denn ich
bin kein Verbrechen.
Nur ein Versehen.

Jetzt bin ich hier auf der Welt.
Und das, obwohl nicht bestellt.

Schnell freundete ich mich an mit der Welt.
Als ich klein aus meiner Höhle kroch, da sah ich nicht viel.

Doch die Stimme, die zu mir sprach, die kannte ich doch!
Sie bekam auch bald ein Gesicht und einen Namen: Mama nannte sie sich.

Mit der Zeit nahm ich wahr-
es waren auch noch andere Leute da.

Und alle hatten sie Namen zu ihrem Gesicht: die Mama, die Oma, der Opa, der Onkel, nur den Papa, den kannte ich nicht.

Die Mama und Oma sind mir vertraut, doch mein Papa der baut noch an dem Gerüst, dass mein Glück bemisst.

Erst in 1-2-3 Jahren, wie er es verspricht, darf ich sie sehen, seine lachenden Augen mit Stolz darin, wenn ich schon längst fit im Sprechen, Laufen und Denken bin.

Doch jetzt hat er keine Zeit für mich, er will mich das Sprechen nicht lehren und das Laufen nicht, nicht Spiele, nicht Schmusen- ich hör immer nur:
jetzt nicht!

Papa, wie kannst Du sagen, ich vermisste dich nicht?!!
Die Stimme, wenn sie zärtlich zu mir spricht,
die Finger, die mir"es-geht-ein-Mann-die-Treppe-rauf" beibringen, deine Arme, die mich durch die Welt tragen und auf denen ich sicher und geborgen alles erkunde.

Wie kannst du mir sagen, es wird mir nicht fehlen??

Vielleicht weil Dir Dein Vater kein Vater gewesen ist, aber musst Du da nicht versuchen ein besserer Vater zu sein?

Warum urteilst du mein Schicksal schon ab, dass ich erst in drei Jahren mit Dir glücklich zu sein hab?

Lieber Papa
ich bin auch nur ein Mensch, wie Du und ich-.
Hab mich doch lieb und ich Dich.

Dein Justin

Dieses Gedicht entstand Anfang des Jahres 2002.
Das Original zeigt Photographien des "klagenden Kindes" neben dem Gedichtstext.
Astrid Becker, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.09.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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