Jörg Brunken
Zu stolz zu verzeihen
ich bin gerade angekommen an unserem alten Treffpunkt, dem Marktplatz
ich verbinde den Platz mit dir, so ist es hier verdammt hart, Schatz
ich bin zum Überlegen hierher gekommen, aber jetzt schwächt es mich
ich hasse mich dafür, dass ich in meiner Wut gesagt hab, dass du mir lästig bist
wie konnte ich bloß so etwas sagen, bitte du darfst es nicht glauben
von meiner Dummheit geschockt, wird mir schummrig und schwarz vor Augen
die drohende Trennung bedroht mein Seelenheil, die Erinnerung quält mich mit immer schlimmeren Bildern
dass du Teil meines Lebens geworden bist, ist das was mir meine Erinnerungen schildern
ich sehe bildlich vor mir, wie ich neben dir auf der Bank saß
ich erinnere mich daran, dass ich nicht mal schüchtern war, als ich dich hier antraf
ich hatte gar keine Gelegenheit dazu, weil du spielend in mein Nervensystem eingedrungen bist
ich werde keine andere Frau finden, bei der die Art, wie du auf mich zu gehst, so ungezwungen ist
du redetest zielsicher auf mich ein, deine Stimme klang irgendwie unvoreingenommen
deine Wortwahl versprach echtes Interesse, da war es nicht schwer ins Gespräch zu kommen
so war es nicht verwunderlich, dass du ehrlich von dir erzählt und mir zugehört hast
ich konnte mich entspannt auf dich einlassen, weil du das Umfeld geblurt hast
ich werde es nicht vergessen, weil es in meinem Leben bis jetzt der schönste Tag war
seitdem kreisten meine Gedanken um dich, bin dankbar, dass es zwischen uns so schnell klar war
ich war mir bei dir so sicher und dachte, unsere Beziehung wäre länger haltbar
jetzt wo ich hier ohne dich bin, fühle ich erst, dass mir mit dir nicht kalt war
es zeigt mir deinen Wert und gibt mir statt Verbohrtheit Einsicht
mir geht’s echt beschissen, denn jetzt ist mir der ganze Scheiß peinlich
ich hab dich als selbstverständlich betrachtet und vernachlässigte dich
überleg es dir nochmal, gib mir noch eine Chance und ich bessere mich
wenn du es mich beweisen lässt, kann ich von Glück reden
bestimmt willst du davon nichts wissen und wirst mir deine Liebe nicht zurückgeben
dafür trage ich selbst die Schuld, wie konnte es mir nur so entgleiten
ich wünsch mir, dass es so wie sonst wird, weil wir sonst auch bis zum Happy End streiten
wieso hab ich dich verletzt, wie konnte ich dir gegenüber nur so gemein sein
wäre ich nicht dermaßen dumm gewesen, müsste ich hier nicht allein sein
ich hab dich mit dem Scheiß aufs Tiefste beleidigt, dann soll's so sein
du willst im Moment nicht mit mir sprechen, du bist mit Recht zu stolz zu verzeihen
du brauchst dir keine Vorwürfe machen, du verhältst dich richtig
du hast nichts falsch gemacht, mir tut es Leid und ich vermiss dich
nicht nur, wenn ich hier sitze, folgt mir die Schuld verlässlich
sie folgt mir den ganzen Tag, mein dummer Fehler rächt sich
© 04.02.05/05.02.05/06.02.05
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.05.2005.
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