Tanja Krienen

Die Moritat von Michael Jackson

Hört ihr Leute lasst euch heut erzählen,
Von dem armen, armen Negerkind.
Dass der böse Vater musste quälen,
Bis es endlich richtig tanzt und singt.
Bis es endlich richtig tanzt und singt.

Seine Mutter schwieg sich durch die Jahre,
Fand niemals den notwendigen Mut.
Niemand hörte ihre laute Klage:
Das tut Kinderseelen gar nicht gut.
Das tut Kinderseelen gar nicht gut.

Für die Brüder war er nur der Kleine,
Keiner sah wie er schon damals litt.
Seine Stimme und die flinken Beine,
Sorgten für so manchen großen Hit.
Sorgten für so manchen großen Hit.

Michael sah die Welt und fand auf Erden
Alles schrecklich groß und gar nicht rein.
Da beschloss er größer nicht zu werden,
Ganz wie Peter Pan wollte er sein.
Ganz wie Peter Pan wollte er sein.

Innen blieb er stets ein kleiner Knabe,
Außen wurde er ein Mega-Star.
Sehr bekannt durch eine seltsam´ Gabe,
Dass rückwärts gleich vorwärts gehend war.
Dass rückwärts gleich vorwärts gehend war.

Nun begann des schweren Schicksals Laufe,
Wie es noch kein braves Mädchen ahnt´.
Kam es doch zum folgenschweren Kaufe,
Einer Ranch – niemand hatte gewarnt.
Einer Ranch – niemand hatte gewarnt.

Ach, die bunte Welt so schön und heiter,
Auch der Affe Bubbles hat´ viel Spaß.
Ja die Welt sie dreht sich immer weiter,
Karussells drehn ohne Unterlass.
Karussells drehn ohne Unterlass.

Neverland hat´ er die Ranch getaufet,
Wie das Land wo Peter Pan gelebt.
Doch niemals hat er wie der geraufet,
War mit Honig zu sehr überklebt.
War mit Honig zu sehr überklebt.

Dacht´ man nun der Michael sei´s zufrieden,
Sagt´ er laut zu sich: Oh welch´ ein Graus!
Glaubt die Leute würden ihn mehr lieben,
Säh´ er nicht so wie ein Neger aus.
Säh´ er nicht so wie ein Neger aus.

Tags darauf ließ er die Nase stutzen,
Schliff und rubbelt´ heftig sein Gesicht.
Jetzt kann er die Nase nicht mehr putzen,
Wie er aussieht, zeigt man besser nicht.
Wie er aussieht, zeigt man besser nicht.

Ist ein Weißer er oder ein Schwarzer?
Mann ob Frau niemand weiß einen Rat.
Mancher wünsch´ ihn in den tiefsten Karzer
Weil noch niemand Komischeres tat
Weil noch niemand Komischeres tat

Doch kräht´ er wie Pan die lauten Töne,
Griff sich heftig wackelnd in den Schritt,
Hört´ man öfter Kinderherz-Gestöhne,
Wie gern ginge ich mit Michael mit!?
Wie gern ginge ich mit Michael mit!?

Manche brave Mutter nahm ihr Kinde,
Legt´ es Michael hoffend in den Arm,
Und er nahm es gern und zwar geschwinde,
Hielt es fest und ganz besonders warm.
Hielt es fest und ganz besonders warm.

Niemand weiß was da genau geschehen,
Und man führt´ ihn schließlich vors Gericht,
Missetaten sollt´ er schnell gestehen,
Kinderschänder will man dorten nicht.
Kinderschänder will man dorten nicht.

Schon sah er des Henkers Armesbeuge,
Wie des Hookes Schwert der Peter Pan,
Sagt´ der junge Hauptbelastungszeuge:
Gott, er hat doch mir gar nichts getan!
Gott, er hat doch mir gar nichts getan!

Glück und Geld gehören oft zusammen,
Ja die Welt treibt so ihr eignes Spiel.
Mit viel Geld ist Böses oft zu bannen,
Wer viel fragt, weiß leider nicht sehr viel.
Wer viel fragt, weiß leider nicht sehr viel.

Ein paar Jahre wuchs das Gras und keinen
Stört´ die komische Geschichte mehr,
Bis der Michael sagte: Meine Kleinen,
Schlafen bei mir, seht doch nur mal her!
Schlafen bei mir, seht doch nur mal her!

Da kam schnellen Schrittes gleich der Schutzmann,
Und das Tageblatt war auch dabei,
Das zeigt´ viele Bilder von dem Schmutzmann -
Garstiges und manches Allerlei.
Garstiges und manches Allerlei.

Und es fand sich auch ein armer Knabe,
Der schon auf dem Sterbelager lag,
Doch durch Michaels menschlich rührend Gabe,
Sprang gesund und munter aus dem Sarg.
Sprang gesund und munter aus dem Sarg.

Dieses Knäblein gab zu Protokolle,
Wovon nie ein guter Mensch gehört,
Und das er dem Richter sagen wolle,
Wie der Michael hat ihn oft betört.
Wie der Michael hat ihn oft betört.

Dieses hört gar gerne der Herr Richter,
Worauf flugs er sehr befriedigt sprach:
Merkt es euch, Gesindel und Gelichter,
Dass die Straf´ folgt dem Verbrechen nach!
Dass die Straf´ folgt dem Verbrechen nach!

Keinen Orden durft´ er nunmehr tragen,
Das war für den Michael sehr fatal,
Und er hat´ nicht viel dazu zu sagen,
Besser ging es ihm jetzt im Spital.
Besser ging es ihm jetzt im Spital.

Ach, wie war der Michael nun verwirret,
Stand vorm Richter gar im Morgenrock,
Durch die Straßen ist er auch geirret,
Sehr entbehrlich ist ein solcher Schock.
Sehr entbehrlich ist ein solcher Schock.

Nur ein Teufel könnte sowas denken.
Nur ein Teufel tät sowas allein.
Dass der Junge Liebe sollt ihm schenken,
Gab ihm Michael wirklich süßen Wein?
Gab ihm Michael wirklich süßen Wein?

Was ist wahr und was ist nur gelogen?
Nur Gott weiß das und der schweigt beredt.
Wer hat wen und wie warum betrogen
Mit Gefühlen, Geld und auch im Bett?
Mit Gefühlen, Geld und auch im Bett.

Wie lang wird der Richter jetzt noch brauchen
Bis der Unhold gänzlich überführt?
Oder wird der alles übertauchen,
Bis der Freispruch ihn zu Tränen rührt?
Bis der Freispruch ihn zu Tränen rührt.

Doch jetzt droht schon wieder neues Unheil,
Wie er es sich kaum im Traum erdacht,
Kauft er sicher nächstens wohl ein paar Seil´,
Weil für ihn die Sonne nicht mehr lacht.
Weil für ihn die Sonne nicht mehr lacht.

Unser Michael ist nun völlig pleite
Hat sein Geld vollständig jetzt verprasst
Doch habet kein Mitleid liebe Leute
Nur wer kein Geld hat trägt keine Last.
Nur wer kein Geld hat trägt keine Last

Bankrotteure manchmal sehr bös´ enden,
Schlimmer als ein armer Arbeitsmann,
Aber wenn sie dabei Kinder schänden,
Ist es übler wenn der Hals bleibt dran.
Ist es übler wenn der Hals bleibt dran.

Was ist die Moral von der Geschichte?
Liebe Leute kommet näher ran!
Dass ihr tragt der hellen Wahrheit Lichte,
In die weite Welt mutig voran.
In die weite Welt mutig voran.

Braucht den Kopf und bleibt schön auf dem Teppich.
Macht nur das was ihr nicht mehr bereut.
Sagt euch manchmal besser: „Schade, nebbich –
Ich kenne den weisen Doktor Freud!
Ich kenne den weisen Doktor Freud!

Tanja Krienen

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.05.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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