Karl-Heinz Fricke
Ausgetrickst
Ein wohlgekleidetes Ehepaar
Im Juwelierladen die Auslagen besah.
Eine Brosche mit Diamanten,
Die beiden ganz entzueckend fanden.
Es laechelte der Juwelier,
Um echtes Interesse ging es hier.
Als er um den Preis gefragt,
Hat dreitausend Euros er gesagt.
Die beiden nickten, der Preis gefiel.
Der Juwelier waehnte sich am Ziel.
Aus einer Aktentasche kamen feine,
Dreißig hundert Euro-Scheine.
Brandneu wurden sie praesentiert,
Sie waren sogar noch bandoliert.
Juweliere sind zu allen Zeiten
Misstrauisch in allen Breiten.
Die neuen Scheine kamen schon recht,
Aber waren sie auch echt?
Er nahm sie an sich, scheinbar froh,
Verschwand damit in seinem Buero.
Mit der Lupe hat er sie betracht'
Hat vor Freude still gelacht.
Die neuen Scheine, wunderbar,
Echt ein jeder davon war.
Mit den Scheinen in der Hand,
Kam er freudig angerannt.
Der Kunde sprach zum Juwelier:
"Bitte, die Scheine zurueck zu mir.
Auf den Kauf verzicht' ich,
Denn ich finde es nicht richtig,
Dass man uns nicht trau',
Mir und meiner Frau!"
Der Juwelier zeigte Entsetzen,
Fing versoehnlich an zu schwaetzen.
Entschuldigte sich tausendmal.
Im Gesichte Pein und Qual.
Die beiden lenkten schliesslich ein,
Beendigten die Seelenpein.
Er legte wieder Scheine auf den Tresen,
Als waere vorher nichts gewesen.
Als die Kunden dann gegangen,
Hat er nochmals angefangen
Das Geld zu zaehlen und zu testen,
Dass er bekommen von den Gaesten.
Und die Moral von der Geschicht:
Schweiss bedeckte sein Gesicht,
Echt waren diese Scheine nicht.
Karl-Heinz Fricke 27.6.2005
Anmerkung: Bestraftes Misstrauen
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.06.2005.
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