Michaela Wallat

Ein Abend auf dem Balkon

Die Dämmerung kam lautlos.
Sorgte stetig dafür, dass die Farben ihre Intensität verloren

 
Die letzten Vögel ließen sich im Baum gegenüber nieder.
Die plötzliche Ruhe schien unwirklich.
Dann hörte ich das Zirpen der Grillen,
das Mauzen einer Katze die herzzereissend nach Einlass begehrte.

 
Um mich herum wird es Nacht, nur noch schwarz und weiß.
Der Himmel breitet seine Sterne über mich aus.
Im Haus gegenüber geht die Treppenhausbeleuchtung an.
Ein Pärchen verlässt eng umschlungen das Haus.

 
Die kühle Abendluft streift wie eine Liebkosung über meine Haut.
Lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen.

 
Ich nehme einen Schluck von dem Wein.
Umschließe mit beiden Händen das Glas.
Während aus der Ferne leise Musik zu hören ist.
So zart und melancholisch, dass sie mein Innerstes berührt.

 
Ich spüre einen Hauch von Müdigkeit.
Und während ich den Rest Wein zwischen meinen Fingern betrachte,
wird mir bewusst, dass in mir ein Gefühl von Zufriedenheit ist.

 
Es ist so lange her, dass ich mich so gefühlt habe.
Nach den Momenten des Schmerzes, in denen alles so leer und sinnlos erschien,
habe ich mich genau nach diesem Moment gesehnt.

 
Nun ist er da. Ganz unvorbereitet.
Ich schaue in den Himmel und betrachte das Blitzen der Sterne.
Ich genieße das hier und jetzt. Fühle mich lebendig.
Koste den Augenblick des mit mir Alleinseins voll aus
und weiß, wenn ich morgen erwache, werden diese Gefühle immer doch da sein.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.07.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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