Sandra Pulsfort
Trostlosigkeit
Wir mauern nur aus Lügenstein
unsrer Liebe Wahrheit ein
und pflanzen Trostlosbäume.
Doch Wände wiegen mehr denn Sein,
fressen jeden Taghellschein,
verpfosten unsre Zäume.
Im Innern bröckeln frustdurchnässte
Scheite letzter Lebensreste
in lächelloses Vakuum.
Es reichen weit der Bäume Äste
lochdurchspicken unsre Weste,
sind haltungslos und rückgradkrumm.
schluckt gelangweilt unsre Zeit.
Wir spitzen schroffe Silben.
Aus ihnen brodelt Dauerstreit,
freudenfern wird Wut gespeit,
denn Wortschönheit kann gilben.
Es hagelt Lippenfehlversprechen,
dem Vertrauen zum Gebrechen.
Aus Nähe wurde Dekadenz.
Gedornte Aussicht ist am Stechen,
zeichnet meine Wangenflächen.
Ich spür der Lüge Opulenz.
Tränen blieben unvertont.
Es rieselt täglich Leere.
Sie füllt mich aus ganz unverschont
weil Ignoranz den Geist bethront
und zeigt, was ich entbehre.
Am Rand der Möglichkeit geflutet,
scheinbar tot, nicht ganz verblutet,
gestrauchelt aus Gefangenschaft.
Ich wurde meiner Selbst geknutet,
weiß nun, was ich nie vermutet:
In jeder Schwäche ruht auch Kraft.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.08.2005.
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