Sandra Pulsfort
Leere Fülle
ist ihre Leere kaum zu fassen.
Denn schwerer als der Taten Hülle
gewichtet heut mein Unterlassen.
Wurd einst der Liebe zum Verräter,
skandalgescheut trieb ich sie fort.
Beweinte jeden Abstandsmeter,
war des Vertrauens Missetäter,
belog dich dreist mit jedem Wort.
Gedanken spalten meinen Spiegel
bis heute sind sie unbesprochen,
entmündigt durch der Feigheit Siegel
sind sie ins Fernsehen gekrochen.
Nun hängen Sätze in der Kehle,
gleichwie Gesplitter unterm Fuß,
sind eminent wie Kardinäle,
geahnte Botschaft ich verhehle,
vertreib des Gesterns herben Gruß.
In mir verendet die Fassade,
erstickt an ihren eignen Mauern.
Doch aus dem Blut der Barrikade
erhebt sich grollend mein Bedauern.
Es schmeißt sich in des Denkens Nächte,
verkündigt sich in jedem Blick.
Gemeinsam mit der Schatten Mächte
befüllen sie des Fühlens Schächte
mit stinkend zähem Reueschlick.
Ich wollte lernen loszulassen,
um meinen eignen Halt zu finden.
Stattdessen lernte ich Grimassen,
die lächelnd mein Gemüt verbinden.
Verdreht, versilbt und oft gewendet
verübte ich nur Selbstbetrug,
Gesehnt, gescheut dem Nichts verpfändet
die Jahre freudenfern verschwendet
vollstreckt mich jeder Atemzug.
Es rieselt Zeit aus allen Ritzen
versandet körnt sie mein Gewissen.
Minuten die den Blick aufschlitzen,
eröffnen Sicht auf die Kulissen
die meine kleine Welt bewahren
und werfen weit mit Einsamkeit.
So lange wir an Wahrheit sparen,
erreichen wir kein Selbsterfahren.
Bewohnen Unvergessenheit.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.08.2005.
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