Mara Krovecs
Herzenswald
Die hohe Silbertanne
steht ruhig und stolz
im weißen Mondenschein ,
der Schleiereule weite
Flügelspanne
umkreist das harzig Holz ,
das blinkt wie edler Stein.
Küss mich , Geliebter
die Tanne bist Du
in meinem Herzenswald .
Du bist mein Traum
und die Zeit steht nicht still .
Lieb mich , entfernteste Entfernung ,
weil all das Träumen nicht
erfüllen will.
Zwei kleine Rosenlinden
knospen frisch und maiengrün ,
ihr Lied in tausend Himmelssterne .
Geküsst von schneeverschlaf´nen
Frühlingswinden ,
durch die , goldflügelndes Bemüh´n ,
die Sonne tanzt so gerne
So tief in meinem Herzen
meine Kinder , so ,
wie niemand auf der Welt .
Ich wünsch euch Flügel
die euch dorthin tragen ,
wo ihr in euren Seelen Quellen findet
in denen Herzensschätze Wurzeln schlagen.
Seid stark und hell wie die Sonne .
Ich liebe euch.
Meine Eltern steh´n als Weide
und als goldner Haselbaum ,
in tiefen Winkeln meines Waldes
und atmen Nebelschleiermelodien.
Mutter steht in herbstbemaltem Kleide ,
kusspustet einen lieben Traum ,
mit ihm kann ich durch´s Leben ziehen ,
in Universums weiten Sternenraum .
Mutter , Vater ,
ich bin durch euch .
Ich bin ,
durch euch ,
in euch ,
mit euch ,
ohne euch .
Bin.
Die rote Buche , schwarze Erle
die Wolkeneiche ,Douglasienperle ,
sie wärmen mich, in meinem Herzenswald.
Sind liebe Freunde ,Brüder , Schwestern ,
Begleiter , von Heute , Morgen , Gestern ,
sind Felsen , Schatten , Glück und Halt ,
rauschen mit mir Lebenslieder .
Eure Zweige sind das Netz
das mich auffängt wenn ich falle.
Eure Blüten geben die Kraft
Sterne zu sehen ,wo Feuer gewütet hat.
Eure Blätter sind die Hand
die ich oft ergriffen habe.
Wie gut , dass ihr seid.
Ein Baum aus Licht , von Sternen , Mond
und Sonnenschein ,und schmerzhaft dunklen Schatten ,
schwebt neben einem frostbedeckten Zaubersee .
Er ist so traurig lang von dir bewohnt
und spiegelt in dem Fischeschloss
die Träume , die wir einstmals hatten .
Nun bist du Licht , und taust das Eis
küsst Frost und Schmerzensblütenschnee .
Du bist für mich
mein Schicksal , meine Bestimmung,
dich werde ich immer wieder sehen
in allen Dimensionen , in allen Multiversen
in jedem meiner Leben ,
mit dir tanze ich in die Ewigkeit.
Und neben mir ,die ich die Linde bin
steht fest die starke Eiche , wir zwei
verschlungen bis in der Zweige Spitzen .
Wo trieben mich Träume all die Jahre hin ?
Unsere Kämpfe machten niemals frei ,
und trotz allem dem , waren und sind wir
Eiche und Linde , die sich , ineinander verschlungen ,
fliegende Lebensjahre treu beschützen.
Wenn du noch neben mir bist ,
wenn alles andere zertanzt ist ,
wenn ich noch neben dir bin ,
wenn Rosen nicht mehr blühen ,
wenn wir noch neben uns sind
mit alten Händen , die nur noch
streicheln können und sich halten ,
dann mein lieber Mann
schweben wir den Rest der Reise
auf weichen Wolken ,
unter uns das bunte Leben
und über uns die Sterne.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.10.2002.
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