Karl-Heinz Fricke

Im Wartezimmer

Wir, in unserm Lebensgarten
müssen oft auf vieles warten.
Und so warten wir auch immer
in Onkel Doktors Wartezimmer.
 
Alle Stühle sind besetzt,
manche Gesichter tief entsetzt.
Einige Menschen scheinen verletzt,
verschiedene Augen von Tränen benetzt.
 
Sie sitzen dort mit ernstem Gesicht,
die Kranken, Gesunde wohl nicht.
Die meisten starren vor sich hin -
ihre Krankheit in ihrem Sinn.
 
Da saß ein altes Mütterlein,
über achtzig mochte es sein.
Ihre müden Augen schauten
unter den Haaren, den ergrauten.
 
Ein Jüngerer mit nur einem Bein
schaute missvergnüglich drein.
Eine kopfbetuchte Türkin stand
lehnend an des Zimmers Wand.
 
Zwischen zwei Mädchen saß ein Dicker,
auf der Nase einen Zwicker.
Er schielte immer nach den Beinen,
nicht allein nur von der einen.
 
Ein anderer mit Knebelbart
schien dagegen gut in Fahrt.
Alles starrte, weil er sang
und dabei aus dem Munde stank.
 
"Der Nächste, bitte", wurde gerufen.
Da sprangen auf einmal gleich Zweie auf.
Einer verfehlte eine der Stufen,
er hatte das größere Tempo drauf.
 
Ein kleines Kind fing an zu weinen,
stark erkältet, sollte man meinen.
Die Mutter wiegte es behutlich,
es zu besänftigen vermutlich.
 
Endlich war das Zimmer leer,
der letzte Kranke ging nach Haus.
Alle kamen wieder her
ins Wartezimmer von Doktor Strauß.
 
           Karl-Heinz Fricke   01.09.2005

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