Sonja Nic Rafferty
Septembermelancholie
September kam mit Melancholie im Gepäck
Zuerst als Bild auf dem neuen Kalenderblatt
Schüler sah man wieder in munteren Gruppen
Zweimal am Tage auf den Fußgängerwegen
Die lauten Straßenfeste waren längst vorüber
Als der August einen Abschiedsgruß gesandt
Letzte Versuche den Sommer zurückzuholen
Versickerten in feuchter Abenddämmerung
Farben erschienen nun dunkler am Horizont
Im glitzernden weichen Septemberabendlicht
Und die Nächte ließen mich plötzlich frösteln
Als wir uns eigentlich schon abgefunden hatten
Mit wiederkehrendem Wandel der Jahreszeiten
Ich kann ihn in seiner Schwermut gut verstehen
Wer sitzt schon gerne zwischen zwei Stühlen
Lässt sich Tauziehen von Sommer zum Winter
Die letzten Urlauber packten ihre Reisekoffer
Während Strände endgültig aufgeräumt wurden
Vorbei war die gewohnte glühende Mittagshitze
Und weckte Erinnerungen an vergangene Tage
Zurückdrehen können wir nur unsere Gedanken
Alle Wolken wollten sich einmal hier leer regnen
Uns einsprühen mit ihrer bekannten Melancholie
Wir wünschen uns das Sonnenlicht sei käuflich
Oder wenigstens vorübergehend auszuleihen
Auf Plakaten sah man Fotos von turbulenter See
Obwohl Septemberstürme selbst vorbeischauten
Was ich diesem Monat immer hoch anrechne
Dass er stets hielt was er mir einst versprach
Die jährlich wiederkehrende Herbstmelancholie
© 2. September 2005 ~ Sonja Nic Rafferty
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.09.2005.
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