Karl-Heinz Fricke
Die Bedürfnisanstalt
Die Jungfer Berta war empört,
ihr Seelenleben war gestört.
Genau gegenüber ihrem Haus,
maß man etwas aus.
Für ein Haus konnte es nicht sein,
dafür war der Platz zu klein.
Am nächsten Tage kam sodann,
ein Wagen mit Eisenteilen an.
Drei Männer erschienen am selben Tage,
und sie begannen mit der Montage.
Schnell und präzis stand darauf bald,
die städtische Bedürfnisanstalt.
Als sie das Unerhörte erkannt,
war sie außer Rand und Band.
Männer gingen ein und aus.
und das gegenüber ihrem Haus.
Gewaltig störte es ihre Ruh',
grad knöpfte einer den Hosenstall zu.
Jungfer Berta war empört,
das ist wirklich unerhört.
Sie nicht von ihrem Fenster wich,
mehr und mehr empörte sie sich.
Ob das wohl noch zu ändern sei?
Flugs rannte sie zur Polizei.
Sie meldete, sie könne alles sehen,
was seit Tagen dort geschehen.
Der Beamte wollte wissen genau,
was sie gesehen hat, die Frau.
Er solle sie doch mal besuchen,
sie hätte frischen Streuselkuchen.
Dann könne er an die Stadt berichten,
wie die Männer ihre Notdurft verrichten.
Ein paar Tage kurz darauf
kreuzte der Beamte auf.
"Betrachten Sie mal die Gesellen,
Sie müssen sich aber ans Fenster stellen".
Er schaute und gab der Frau zu verstehen,
er könne nicht das Geringste sehen.
Sie möge es ihm doch zeigen.
Da zeigte sie auf einen Stuhl,
darauf müsse er schon steigen.
Karl-Heinz Fricke 07.09.2005 |
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.09.2005.
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