Sandra Pulsfort
Das dumme Schaf
Ich bin ein Schaf auf grüner Flur,
behütet nur von Liebe
und wäre nach der Träume Schur,
als nacktes Opfer der Natur,
ein Rädchen im Getriebe.
Gleich wie der Zeiger einer Uhr,
synchrongetaktet, kreisend nur,
ein Schupser im Geschiebe.
Dann wäre ich dein Ideal
und endlich auch fundamental.
Wie tief muss ich mich bücken?
Um deiner Sicht auch Bild zu sein,
bin ich zu groß, dann mach mich klein,
servier mich dir in Stücken.
Ist in sich Sein denn nicht zentral
und anders Denken radikal?
Verkrüppel meinen Rücken,
um dich an mir zu schmücken!
bemal sie schwarz mit Zwängen.
Dann wird mein Herz schnell insolvent,
und Wesentliches mir dement,
kann sich mit Gleichheit mengen.
Du sagst mein Geist verschläft latent,
der Menschheit größtes Urtalent.
Sich selber zu verdrängen?
Und wär’ mein Denken skelettiert,
und all mein Schlichtes aufpoliert,
du würdest weiter prägen.
Doch was du mir an Weite preist
in meinem Kopf Beschränkung heißt.
Ich will mich frei bewegen!
Leb du von Willkür arrestiert,
wo nichts als Enge dominiert.
Mein Fell will ich stets pflegen
und pfeif auf deinen Segen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.09.2005.
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