Karl-Heinz Fricke
Dick und Dünn
Unzufrieden ist ein Mann,
der mal möchte und nicht kann,
nee, nicht ein Weibchen zu verführen,
nur um die Schuhe zuzuschnüren.
Sein dicker Bauch ist Schuld daran,
dass er sich nicht bücken kann.
Hält er Gabel und Messer,
frießt er wie ein Scheunendrescher.
Dazu noch etliche Flaschen Bier
gebracht ins Haus, ohne Gebühr.
Sein Susannchen nun dagegen
kann sich wunderbar bewegen.
Sie hält sich tapfer an Diät,
wenns um Leckereien geht.
Schlank wie eine Tanne
ist gebaut sie, die Susanne.
Zu Hause gibts viel Keiferei,
ihr Gatterich war grad dabei
den Weihnachtsstollen anzuschneiden.
Das konnte sie durchaus nicht leiden.
Es gab auch Hiebe, dann und wann
dann weinte bitterlich Susann.
Wenn's derart um die Ehe steht,
plötzlich es nicht weitergeht.
So ging das einst'ge Eheglück
vor die Hunde Stück für Stück.
Dick und Dünn, welch ein Gespann:
Auf die Genetik kommt es an.
So ging's nicht gut mit diesen beiden.
Schließlich ließen sie sich scheiden.
Der Dicke fand 'ne Fette,
es knisterte im Bette.
Susanne fand den Schlanken,
vorbei war's mit dem Zanken.
Dreimal am Tage winkte ihr Glück,
sie drehte die Uhr nie mehr zurück.
Daran kann man wieder sehn,
dass Liebe auf den ersten Blick
kann mächtig in die Binsen gehn.
Wachsam sein, so heißt der Trick.
Alles war somit verloren,
wenn auf einmal alles hin.
Obwohl sie einst vor Gott geschworen:
"Wir gehn zu zweit durch "dick und dünn!"
Karl-Heinz Fricke
Anmerkung: Ich möchte mich bei Jörg und Sven für die Möglichkeit bedanken
meine Gedichte den Lesern zugänglich zu machen. Das heutige Gedicht ist
Nummer 100.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.10.2005.
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